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GIZ-Akzente-3-15-Deutsch

40 akzente 3/15 K lack-klack-klack – hin und her schießt das kleine Holzschiffchen. Dazwischen kracht der Webrahmen. „Das Schwie- rigste ist die Koordination“, sagt Colette Tra- oré. Mit dem rechten Fuß steigt sie auf ein Pedal – die gespannten Kettfäden öffnen sich zu einer Lücke. Die rechte Hand zieht an ei- nem Seil, das Schiffchen rast hindurch. Von einer Spule wickelt sich der Faden ab, mit dem linken Arm zieht Traoré ihn fest. 42 Jah- re alt ist sie, ihr halbes Leben arbeitet sie schon als Weberin. Noch ist es alles andere als selbstverständlich, doch manch ein erfolgreiches Kleinunternehmen im westafrikanischen Mali wird mittlerweile von einer Frau geleitet. Zwei Beispiele für gelungene Wirtschaftsförderung DIE neuen CHEFINNEN TEXT UND FOTO Antonie RietzschEL Frauen. Von klein auf werden sie auf ihre Rolle als Hausfrau vorbereitet. Statt in die Schule zu gehen, müssen Mädchen oft zu Hause aushelfen. 69 Prozent der Frauen im Alter von 15 bis 24 Jahren sind Analphabe- tinnen. Unternehmerinnen wie Colette Tra- oré sind die Ausnahme. Deswegen ist ihre Geschichte die eines Triumphs über eine Ge- sellschaft, in der Männer das Sagen haben. In Ségou, nordöstlich der Hauptstadt Ba- mako, hat sie sich ein eigenes Unternehmen aufgebaut. Ihre zehn Angestellten nennen sie „Tanti“. Traoré hat sich schick gemacht an diesem Nachmittag. Das blaue Gewand mit den aufwendigen Stickereien leuchtet vor den gräulichen Wänden, genauso wie das Gold um ihren Hals. In ihrem Auftreten liegt Stolz – Stolz auf den Erfolg. „Ich bin hier die Chefin“, sagt sie. In Mali leben 66 Prozent der Bevölke- rung in Armut, besonders betroffen sind die Oben: Colette Traoré hält alle Fäden in der Hand. Auch wenn am Webstuhl die Angestellte sitzt.

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