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GIZ-Akzente-2-15-Deutsch

38 akzente 2/15 che Weise entstanden sind. Früher reichte das Meer bis an den Steg. Jetzt ist rund 200 Meter weiter vorne eine Sandbank zu sehen. Nur noch bei starken Fluten oder bei Stürmen dringt das Meer bis zum Mangrovenwald vor. „Uns ist jetzt klar, dass wir davon profitieren, wenn wir den Wald gemeinsam schützen, da- her machen wir das von uns aus“, sagt Thach Soal, der wie viele Bauern der Region auf sei- nem Land unter anderem Zwiebeln und Chi- lischoten anbaut. Er ist Sprecher einer Gruppe, die sich mit Unterstützung der GIZ gegründet hat, um die Bewirtschaftung der Mangroven- wälder zu organisieren. Die Gruppe ist offen für alle Dorfbewoh- ner. Um Mitglied zu werden, müssen Interes- sierte sich allerdings verpflichten, an den re- gelmäßigen Treffen teilzunehmen und die ­Regeln für den Mangrovenschutz einzuhal- ten. Zu diesen Vorgaben gehört es etwa, nur bei Ebbe in die Mangroven zu gehen, wenn das Wasser etwas klarer ist. Das verringert das Risiko, Setzlinge oder kleine Tiere zu zertre- ten. Rund ein Drittel der 3.500 Einwohner des Dorfes hat sich inzwischen in der Gruppe organisiert. Falls Mitglieder jemanden dabei erwischen, wie er im Mangrovenwald Holz schlägt, erzählt Thach Soal, machen sie ihm klar, dass er falsch handelt. Bei größeren Ein- griffen schalten sie zudem die Behörden ein. Er selbst habe gemeinsam mit einigen ande- ren Dorfbewohnern aus eigenen Mitteln Setz- linge gekauft und pflanze nun an kahlen Stel- len im Wald Mangroven an. „Denn wenn hier einmal kein Wald mehr ist, dann wird das Dorf sterben.“ Starke Wurzeln, große Zuversicht Man sieht die Ergebnisse des Engagements: Der heute kniehohe Bambussteg sei zu Be- ginn gut 20 Zentimeter höher gewesen, sagt Thach Soal. „Der Schlamm, den das Meer anschwemmt, bleibt liegen. Die Wurzeln hal- ten die Erde fest. Dadurch hebt sich der Bo- den.“ In zwei bis drei Jahren wolle er den Steg um mehrere hundert Meter verlängern, da- mit er bis an das zurückgedrängte Meer rei- che. Bis dahin, hofft er, dürfte sich der Man- grovenwald weiter ausgebreitet haben. Auf den Feldern, die auf der anderen Seite an den Wald grenzen, herrscht an diesem Tag Hochbetrieb. Die Zwiebelernte steht kurz be- vor. Dieselgeneratoren rattern. Überall stehen Bauern auf ihren Feldern und wässern die Pflanzen, die sie in ordentlich gezogenen, en- gen Reihen angebaut haben. Auch vor dem Haus von Duong Mienh sieht es so aus. Duong Mienh ist ein weiteres Mitglied der Gruppe der Mangrovenschützer. Er hat seine Veranda zu einer Art Versammlungsort ausgebaut. Einmal im Monat treffen sich die Mitglieder der Gruppe hier, um Erfahrungen auszutauschen und ihre weiteren Pläne zu be- sprechen. Die GIZ unterstützt die Dorfbe- wohner bei der Zusammenarbeit mit den loka­len Behörden, wenn es um die Bewirt- schaftung der Wälder geht. Rechtsgrundlage dieser Zusammenarbeit ist eine Vereinba- rung, die die Gruppe aus Au Tho B mit der Lokalverwaltung getroffen hat. Duong Mienh hat zusätzlich noch eine kleine Mauer an einer Seite seiner Veranda hochgezogen. Am Ende des Vordachs hängen Transparente mit Zeichnungen, die einige der Kernbotschaften der Idee des Mangro- venanbaus verdeutlichen sollen. Darauf steht etwa „Wir brauchen eure Ideen für unseren Plan zur Bewahrung des Waldes!“ und „Lasst uns zerstörerische Praktiken stoppen, um un- Links: Ein weiter Weg – die flächendeckende Aufforstung der Küsten ist ein langwieriger Prozess. Mitte: Ein fairer Deal – Thach Soal (links) und Duong Mienh sind Hüter der Mangroven und profitieren von ihnen. Rechts: Eine sichere Ernte – die Zwiebelfelder sind dank der Mangroven bereits in dieser Saison viel besser vor Fluten geschützt.

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