ENGAGIERT 35akzente 2/15 > Ansprechpartner Andreas König > andreas.koenig@giz.de EINWOHNER: 4,2 Millionen1 BRUTTOINLANDSPRODUKT: 11,3 Milliarden USD2 WIRTSCHAFTSWACHSTUM: 1,9 Prozent3 RANG IM HUMAN DEVELOPMENT INDEX: 107 (von 187) Quelle: 1 3 Weltbank 2013, 2 Weltbank 2012 CHANCE AUF ARBEIT Projekt: Förderung von Berufsbildung und Arbeitsmarkt in den Palästinensischen Gebieten Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung POLITISCHE TRÄGER: Palästinensisches Ministerium für Bildung UND Hochschulbildung, Palästinensisches Ministerium für Arbeit LAUFZEIT: 2011 BIS 2015 Die GIZ verbessert die berufliche Zukunft junger Menschen in den Palästinensischen Ge- bieten. Zusätzliche finanzielle Unterstützung erhält sie dafür von der Europäischen Uni- on und der Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit. Dabei ist die GIZ für die Umsetzung von Angeboten zur Berufsbildung und für die Koordination mit den beteiligten palästinensischen Ministerien verantwortlich. Zu den Zielen gehören unter an- derem neue Lehr- und Ausbildungspläne sowie die darauf basierenden höherwertigen Qualifikationen. Beispielsweise fördert die GIZ junge Palästinenser zwischen 17 und 30 Jahren mit Kursen, die zum Erwerb einer handwerklichen Grundqualifikation führen. Im Westjordanland reichen diese Kurse von landwirtschaftlicher Produktion und Tierhaltung über Automechanik, Modedesign und Tischlerei bis hin zu Dienstleistungen und Nah- rungsmittelverarbeitung. Von den 558 Absolventen der vier bereits abgeschlossenen Aus- bildungsjahrgänge fanden 282 direkt im Anschluss eine Beschäftigung. PALÄSTINENSISCHE GEBIETE www.giz.de/palaestinensische-gebiete dersetzungen provozieren. Umgekehrt es- kalieren palästinensische Demonstrationen gegen die Besatzung oft in Steinwürfen auf die Siedler und auf die zu ihrem Schutz sta- tionierten Soldaten. Für die GIZ steht die Berufsbildung in direkter Verbindung mit dem Ziel der Konfliktminderung. „Perspek- tivlosigkeit führt schnell zu Gewalt“, er- klärt GIZ-Landesdirektor Rudolf Rogg. Die Jugend stehe in den Palästinensischen Gebieten deshalb immer im Fokus der ge- meinsamen Arbeit mit den palästinensi- schen Partnerministerien. Bessere Chancen und ein höherer Lohn Das Beispiel von Renal Qawasmeh zeigt, was über Berufsbildung erreicht werden kann. Über das handwerkliche Training hi- naus zielt die Förderung auf bessere Chan- cen für die Absolventen auf dem Arbeits- markt ab und schließlich auch auf eine hö- here Entlohnung. So hatte Qawasmeh bereits ein abgeschlossenes Studium als Grafikdesignerin hinter sich, als sie sich dazu entschied, zur Konditorin umzuschu- len. „Nach zweieinhalb Jahren im Beruf habe ich damals immer noch nur 1.000 Schekel (rund 230 Euro) verdient“, sagt sie. In der Bäckerei „Omar“ liegt schon ihr An- fangsgehalt bei 1.500 Schekel pro Monat. „Ich hatte andere Stellenangebote als Kon- ditorin“, sagt sie stolz. „Die Gesellschaft be- ginnt, Professionalität wahrzunehmen und zu schätzen.“ In den Monaten zwischen Abschluss und Anstellung hat sie zu Hause gebacken und auf Basaren oder unter den Nachbarn verkauft. „Das hat sich herumgesprochen“, lacht sie. Einer ihrer Nachbarn machte schließlich Omar Sider auf die Konditorin aufmerksam. „Sie ist fantastisch“, lobt der Chef. Eines Tages werde sie ihren eigenen Laden haben, träumt Qawasmeh. „Dann stelle ich nur ausgebildete Konditoren bei mir ein.“ Ägypten Jordanien Palästinensische Gebiete Syrien Libanon Israel Quelle: 13