34 akzente 2/15 platz für Akademiker. Diese Haltung hat auch mit dem Charakter der Stadt zu tun, der konservativer und weniger westlich ori- entiert ist als in anderen Städten, etwa im 20 Kilometer entfernten Bethlehem. Aber ge- rade im Dienstleistungsbereich entstehen viele neue Arbeitsplätze, denn „es werden neue Restaurants eröffnet“, berichtet Abu Al- filat. „In letzter Zeit kommen mehr Touristen in die Stadt.“ Vor allem unter den Arabern, die in Israel leben, werde die palästinensische Küche, die in Hebron vergleichsweise preis- wert ist, immer beliebter. Rund 20 Prozent der israelischen Staatsbürger sind Araber, die sich auch im palästinensischen Westjordan- land frei bewegen können. Für die Palästi- nenser ist umgekehrt die Fahrt am Check- point vor Jerusalem zu Ende. Berufsbildung bedeutet auch weniger Konflikte Die eingeschränkten Bewegungsmöglich- keiten erschweren die wirtschaftliche Ent- wicklung und sind einer der Gründe für die hohe Arbeitslosigkeit. Bei 24,5 Prozent lag sie der Internationalen Arbeitsorganisation zufolge im Jahr 2013. Dazu kommt, dass die Stadt, eine der Hochburgen der islamis- tischen Hamas, immer wieder Schauplatz gewalttätiger Auseinandersetzungen ist. Hebron ist Juden und Muslimen gleicher- maßen heilig, denn hier liegt ihr Stammva- ter Abraham beziehungsweise Ibrahim be- graben. Mitten in Hebron leben unter strenger Bewachung durch die Besatzungs- truppen ein paar Hundert radikale israeli- sche Siedler, die immer wieder Auseinan- Oben: Gut fürs Geschäft: Die Bäckerei „Omar“ liegt an einer lebhaften Straße in Hebron. Mitte: Renal Qawasmeh (links) geht in ihrer Arbeit in der Backstube auf. Lehrerin Rania al-Musleman (rechts) hat ihr alles beigebracht, was sie heute kann. Unten: So geht das. Lehrerin und ehemalige Schülerin geben ihre Fertigkeiten an den neuen Jahrgang der Zuckerbäcker weiter.