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GIZ-Akzente-1-15-Deutsch

ENGAGIERT 36 akzente 1/15 Der Austausch alter Kühlanlagen hilft Unternehmern und der Umwelt. Er trägt dazu bei, dass ­Mexiko seine ehrgeizigen Klimaschutzziele erreichen kann. Und die Geschäftsleute freuen sich, denn sie sparen bares Geld. Strom sparen und Absahnen TEXT Joachim Wille FOTOS Christian Palma S alvador Morales ist stolz auf seine zuckri­ gen Sahnetorten. Die Glasur in Rot, Hellblau oder Grün, darauf kandierte Früchte als Verzierung. Der Besitzer eines klei­ nen Lebensmittelladens in der mexikanischen Stadt Toluca geht zum mannshohen Kühlregal, in dem die bunten Torten stehen, und hebt vorsichtig eine rote heraus. „Die werden gerne gekauft“, weiß er. Sahnetorten müssen gut gekühlt werden. „Sonst sind sie schnell hinüber“, sagt Morales. Er kennt sich aus: Früher betrieb er hier in der Straße eine Bäckerei, inzwischen hat er sie zu einem kleinen Supermarkt mit breitem Sorti­ ment ausgebaut. Doch das Kühlen der Torten kostet viel Strom. Denn sie stehen in einem offenen Kühlregal, das schon mehr als zehn Jahre alt ist. Morales weiß: Die teuer erzeugte Kälte „fällt“ quasi aus den übereinander ange­ ordneten, offenen Kühlfächern heraus. „Opti­ mal ist das wirklich nicht.“ Optimal sind dagegen die drei neuen sei­ ner insgesamt zwölf Kühltheken. Sie bilden das Zentrum des Geschäfts, hier stehen die Kun­ den an, hier verkaufen Morales und seine An­ gestellten gekühlte Lebensmittel. Die Joghurts und Milchmixgetränke werden hinter einer Glastür präsentiert – um die Kälte besser zu isolieren. Seit Morales die Kühltheken vor ei­ nem Jahr austauschen ließ, ist der Stromver­ brauch seines Ladens um ein Fünftel gesunken. Gut ein Viertel der Gesamtkosten macht Morales’ Stromverbrauch aus – für die Küh­ lung, Beleuchtung und Computer in seinem Geschäft mit rund 35 Angestellten. Trotzdem hätte der Ladenbesitzer nicht von allein auf die Sparkühltheken umgerüstet. Die Investi­ tionen waren zu hoch. Eine Kühltheke kostet rund 30.000 Pesos, etwa 1.800 Euro. Nicht zu finanzieren angesichts geringer Gewinn­ margen. Doch eines Tages kam jemand zu Morales ins Geschäft. Er informierte ihn über ein staatliches Kreditprogramm für kleine und mittlere Unternehmen zum Aus­ tausch von Kühlaggregaten, Klimaanlagen und Beleuchtung. „Ich fand das interessant und dann habe ich es mit drei Geräten aus­ probiert“, erzählt Morales. Die neuen Kühlschränke sind regelrechte Sparwunder, verglichen mit den alten Aggre­ gaten. Ihr Stromverbrauch ist so niedrig, dass die eingesparten Stromkosten von nur vier Jahren ausreichen, um die Anschaffung zu re­ finanzieren. Danach gehören die neuen Kühl­ geräte Kleinunternehmern wie Morales – und ab diesem Moment sparen diese bares Geld. Dahinter steckt ein Programm, das die GIZ im Auftrag des Bundesministeriums für Um­ welt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit und in Zusammenarbeit mit mexikanischen Ministerien und einigen Unternehmen, unter anderem dem staatlichen Stromversorger, ent­ wickelt hat. Wegen der Energiekosten droht manchem der Ruin Morales’ Mitarbeiterin Alexandra Garcia ist für die Buchhaltung zuständig. Sie zeigt die Stromrechnungen, die sie alle zwei Monate er­ hält. Im Jahr 2012 beliefen sie sich auf je 25.000 Pesos. Im ersten Jahr des Kühlschrank­ tauschs waren es jeweils 24.800, „aber 5.600 Pesos davon sind für die Rückzahlung des Kre­ dits“, erklärt Garcia. In drei Jahren falle dieser Posten weg. „Dann sind die Kühl­schränke » Links: Salvador Morales’ Torten stehen in offenen, Strom verschwendenden Kühlregalen. Rechts: Die neue Kühltheke bildet das Zentrum des Ladens.

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