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GIZ-Akzente-1-15-Deutsch

23 AKZENTUIERT ne mehr arbeiten, nicht nur vormittags.“ Am liebsten hätte sie später eine Stelle bei einer Bank. Dafür studiert sie abends an einer privaten Hochschule, ihr Ziel ist der Bachelor. Für einen Master würde sie auch ins Ausland gehen – so weit führen afghanische Hochschulen nicht. Jobs im öffentli- chen Sektor sind in Afghanistan nicht besonders gut be- zahlt, aber immerhin komme der Lohn regelmäßig. Mit Hilfe internationaler Geber baut das Land gerade sein Be- rufsschulwesen aus. Bis 2020 sollen 20 Prozent eines Al- tersjahrgangs eine Chance auf berufliche Bildung erhalten, bisher sind es nur vier Prozent. Doch man muss sich eine Berufsschule in Afghanistan anders vorstellen als in Deutschland: Den Lehrern fehlen praktische Fähigkeiten, es gibt keine Lehrwerkstätten, viele Schulen haben nicht einmal Strom. Zusammenarbeit mit Betrieben ist ein Fremdwort. Deren technischer Stand bewegt sich meist ebenfalls auf niedrigstem Niveau. So kommt es, dass der Inhaber einer Autowerkstatt in Kabul sagt: „Wir können nur Autos bis Baujahr 1995 reparieren, danach machen wir ein Teil heil und drei andere kaputt.“ Berufliche Bildung kann Abhilfe schaffen Muzhda kommt aus einer privilegierten Familie: Ihr Va- ter hat eine Stelle im Bildungsministerium, ihre Mutter ist Lehrerin. Mehr als zwei Drittel der Menschen in Afgha- nistan arbeiten in der Landwirtschaft. Muzhdas Eltern ha- ben dafür gesorgt, dass sie auch während der Taliban-Zeit heimlich Unterricht hatte. Erst 2014 machten die ersten Mädchen ihren Schulabschluss, die seit dem Sturz des Tali- ban-Regimes zwölf Schuljahre lang relativ ungehindert ler- nen konnten. Auf die Dauer wird so die Analphabetenrate im Land sinken. Bisher ist sie eine der höchsten weltweit: Etwa die Hälfte der Männer und 90 Prozent der Frauen können nicht lesen und schreiben. Ausbildungsberufe ent- stehen mit internationaler Hilfe gerade erst. Die afghanische Regierung steht diesen Aktivitäten sehr aufgeschlossen gegenüber. Denn sie sieht in besserer beruflicher Bildung auch eine Chance, Jugendliche vor den Lockrufen von Extremisten zu bewahren. Etwa eine Milli- on Jugendliche verdingt sich als Tagelöhner. Wer aber tech- nisches und kaufmännisches Wissen erwirbt und dazu noch Staatsbürgerkunde lernt, hat keinen Grund, sich den Taliban anzuschließen, so hoffen die Verantwortlichen. So- gar im Fernsehen schaltet das Bildungsministerium Wer- bung für berufliche Schulen. So versucht Afghanistan genau das, was Georg Ker- schensteiner in Deutschland Ende des 19. Jahrhunderts vorschwebte. Kerschensteiner, Münchener Stadtschul- » Malala Yousafzai wollte ihr Recht auf Bildung verteidigen und ließ dabei fast ihr Leben. In dem Buch „Ich bin Malala“ erzählt die pakistanische Friedensnobelpreisträgerin ihre Geschichte. Verlag Droemer Knaur, 400 Seiten Volksvertreter und ihr junges Volk Die Differenz zwischen dem Durchschnittsalter von politischen Repräsentanten und Bürgern ist mitunter enorm – und kann Grund für sozialen Unmut sein. Indien 40 Jahre Jordanien 43 Jahre Vereinigtes Königreich 12 Jahre Quellen: Vereinte Nationen, CIA – The World Factbook, Guardian, Telefónica Afrikas demografische Herausforderung Im Vergleich zur Europäischen Union mit ihrer sinkenden Geburtenrate hat Nigeria – wie viele afrikanische Staaten – eine Altersstruktur, die deutlich in Richtung der jüngeren Generation ausschlägt. Das ist Chance und Herausforderung zugleich. Nigeria 100+ 95-99 90-94 85-89 80-84 75-79 70-74 65-69 60-64 55-59 50-54 45-49 40-44 35-39 30-34 25-29 20-24 15-19 10-14 5-9 0-4 Alter 15 1512 129 96 63 30 0 Bevölkerung in Mio. EUROPÄISCHE UNION 100+ 95-99 90-94 85-89 80-84 75-79 70-74 65-69 60-64 55-59 50-54 45-49 40-44 35-39 30-34 25-29 20-24 15-19 10-14 5-9 0-4 Alter 1518 15 1812 129 96 63 30 0 Bevölkerung in Mio. 1515121299663300 15181518121299663300

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