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GIZ-Akzente-1-15-Deutsch

34 akzente 1/15 Bauern in besseren Anbaumethoden zu schu- len. Damit will es die Qualität dauerhaft erhö- hen. Auch im sozialen Bereich engagiert sich das Unternehmen: Es gewährt Vorschüsse, be- zuschusst eine Krankenversicherung und be- zahlt Lehrer an Grundschulen der Region. Hinter alldem steht ein Prinzip: Wir helfen euch und ihr verkauft uns hochwertige Vanille. An dieser Stelle kommt die GIZ ins Spiel, die von Symrise beauftragt wurde. Die Moti- vation mag unterschiedlich sein, doch die Ziele sind identisch. „Wir wollen ein besseres Leben für die Kleinbauern erreichen“, sagt Alan Walsch von der GIZ. „Wenn wir das durch eine Zusammenarbeit mit Unterneh- men schaffen und am Ende beide Seiten profi- tieren, ist das eine echte Win-win-Situation“, meint er. Mittlerweile arbeiten GIZ und Sym- rise mit 4.000 Bauern zusammen. „Wir wer- den als ehrliche Vermittler gesehen“, berichtet Walsch. Schulungsfelder für vielfältigen Anbau Beraten durch die GIZ, fördert Symrise die Bildung von Kooperativen, damit die Klein- bauern die Arbeit besser aufteilen und ge- meinsam ihre Interessen vertreten können, beispielsweise bei Preisverhandlungen. Das steht nur scheinbar im Widerspruch zu den Interessen des Unternehmens, schließlich will Symrise nicht mit jedem Bauern einzeln ver- handeln. Auch Vanillebauer Totoantsarika ist Mitglied einer Kooperative – für ihn ein Vor- teil: „Wir helfen uns bei der Bewachung der Felder“, sagt er und erklärt, dass die tief im Dschungel liegenden Plantagen bisweilen von Dieben heimgesucht werden. Auf Schulungsfeldern lernen die Land- wirte von der GIZ, wie Gemüse, Nüsse und Obst angebaut werden. Ziel ist, dass sich die Familien über das ganze Jahr hinweg mit ver- schiedenen Lebensmitteln aus eigener Produk- tion versorgen können und nicht nur auf Va- nille und Reis setzen. Aber warum hat Symrise daran ein Interesse? „Wenn ich nicht weiß, was ich morgen essen kann, kümmere ich mich sicherlich nicht um die Qualität von Va- nillepflanzen“, sagt Walsch von der GIZ. Ge- des Konzerns Unilever. Seit Jahren kauft Sym- rise Vanille aus Madagaskar. Doch die Unzu- friedenheit wuchs. „Wir wussten nie, ob wir über die Zwischenhändler genügend Vanille in guter Qualität aufkaufen können“, berichtet Clemens Tenge, Vanilleexperte bei Symrise. Deshalb entschloss sich das Unternehmen 2006, an Ort und Stelle aktiv zu werden. „Wir haben unser eigenes Team aufgebaut und kau- fen jetzt direkt von den Kleinbauern“, so Tenge. Das klingt einfacher, als es ist. Denn die Konkurrenz durch viele Zwischenhändler ist groß. Und die Kleinbauern binden sich tra- ditionell nicht längerfristig an ein Unterneh- men, sondern entscheiden Jahr für Jahr neu, an wen sie ihre Vanille verkaufen. Dagegen hilft nur eine langfristige Strategie, die Tenge so zusammenfasst: „Wir bauen Vertrauen auf.“ Das Geld, das Symrise durch die Umge- hung der Zwischenhändler spart, gibt das Un- ternehmen nun unter anderem dafür aus, die Oben: Er hofft auf Verbesserung: René To- toantsarika, hier vor seinem Haus, verfolgt die Angebote von Symrise auf­merksam. als 500 Dollar je Kilogramm, nur um kurz da- nach auf 20 Dollar abzustürzen –, weiß er bis zum Markttag nicht, welchen Lohn er für seine Arbeit erhält. Viele Bauern sind aus Geldnot sogar gezwungen, unreife Schoten zu besonders niedrigen Preisen zu verkaufen. Die Symrise AG aus dem niedersächsi- schen Holzminden ist der viertgrößte Duft- und Aromenhersteller der Welt und Zulieferer Unten: Drei Jahre dauert es, bis die Kletterpflanze Vanille (links) zum ersten Mal blüht. Grün geerntet, werden die Vanilleschoten durch Trocknung und Fermentierung schwarz (rechts).

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