„Von Frau zu Frau“
Was sind Ihre Aufgaben als Bereichsleiterin?
Ich führe die sieben Techniker, die sich um die Kühe und die Milchsammelstellen kümmern. Zusammen definieren wir die Probleme vor Ort und suchen nach Lösungen. Zusätzlich entwickle ich als Agrarökonomin Ideen, wie die Gesamtproduktivität der Milchbauern gesteigert werden kann. Zum Beispiel habe ich Versuche mit Sorghumhirse als Ersatz für Mais in trockenen Gebieten vorangetrieben. Sie braucht weniger Wasser.
Warum ist es für diese Arbeit wichtig, dass Sie eine Frau sind?
Wir arbeiten in einem ländlichen Milieu, wo der Großteil der Frauen konservativ geprägt ist. Männer von außerhalb können mit diesen Frauen nicht wirklich in Kontakt treten. Doch die Frauen übernehmen einen großen Teil der landwirtschaftlichen Arbeiten. Um mit unserer Botschaft tatsächlich diejenigen zu erreichen, die am Ende auch die Aufgaben erledigen, ist es wichtig, von Frau zu Frau zu sprechen.
Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?
Es ist schwierig, die Bauern dazu zu bringen, ihre Arbeitsweisen zu ändern. Zum Beispiel haben sie ihre Milch früher nur einmal pro Tag bei der Kooperative abgeliefert – heute liefern sie sie nach dem Melken am Morgen und am Abend ab, was wichtig für die Frische der Milch ist. Aber man muss die Bauern verstehen – für uns ist es ja auch schwierig, von einem Tag auf den anderen eingefahrene Handlungsmuster zu ändern. Unsere wichtigste Aufgabe ist es deshalb, sie davon zu überzeugen, dass die Änderungen zu ihrem Vorteil sind.