
Hallo
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mein Name ist Martin Neumann. Vor fast 40 Jahren habe ich meine Arbeit bei der GIZ begonnen; damals als Entwicklungshelfer in Ruanda beim Deutschen Entwicklungsdienst (DED). Daraus wurden viele Jahre Auslandsdienst bei der GIZ. Heute bin ich in Eschborn im Fach- und Methodenbereich und beschäftige mich mit nachhaltiger Waldwirtschaft.
Schon als Jugendlicher wollte ich Förster werden. Deshalb habe ich nach der Schule Forst- und Umweltingenieurswissenschaften studiert. Nach einiger Zeit als Forstbeamter ging ich in die internationale Entwicklungszusammenarbeit; zunächst alternativ zum Wehrdienst, dann langfristig für die GIZ. Da konnte ich als Forst- und Umweltexperte in den unterschiedlichsten Funktionen arbeiten – auch an Krisenstandorten.
Meine Arbeit führte mich in die verschiedensten Länder: Sudan, Burkina Faso, Côte d’Ivoire, Äthiopien, Namibia und Botsuana. Nach Ruanda, Äthiopien und Namibia haben mich meine Frau und unsere drei Kinder begleitet. Für uns alle war das eine enorme Bereicherung, allem Aufwand zum Trotz. Und beruflich waren die Erfahrungen einzigartig. Ich erinnere mich noch gut, dass ich vor 40 Jahren zusammen mit den lokalen Partnern in Ruanda Bäume gepflanzt habe. Wir haben damals ganz klassisch Aufforstung betrieben. Das hat sich natürlich geändert. Heute ist unsere Arbeit vielfältiger: Alle betroffenen Interessenvertreter*innen werden einbezogen – von Landwirt*innen bis zu Beamt*innen vor Ort.
Meine Arbeit galt immer dem Ziel, den Wald zu erhalten. Das passt gut zum Interesse Deutschlands, dass Wälder nicht weiter zurückgehen. Aber in unseren Partnerländern sehen Bedarfe oft anders aus. Hier gelten Wälder häufig als Nutzfläche und Bodenreserve. Ein Beispiel: In Ruanda ist aufgrund der hohen Bevölkerungsdichte wenig Platz für Wald. Flächen werden als Felder gebraucht. Dort habe ich deshalb dazu beigetragen, Wald verbunden mit Ackerbau zu erhalten.
Was mich freut: Nachhaltige Waldwirtschaft wird bedeutender. Ökologisch betrachtet müssen wir Wald erhalten, weil Wälder weltweit mehr als die Hälfte der Kohlenstoffvorräte speichern und Biodiversität gewährleisten. Gleichzeitig können wir Walderhalt wirtschaftlich betrachten: In Deutschland hängen über eine Million Arbeitsplätze von Wald, Holz und seiner Weiterverarbeitung ab, mehr als in der Autoindustrie.
Auch neben meiner Arbeit als Fachplaner engagiere ich mich für eine nachhaltige Waldwirtschaft. Ich helfe, Firmen im Forst- und Umweltbereich zu vernetzen, und unterstütze internationale Delegationen des Deutschen Forstvereins. Und mein Favorit: An der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde unterrichte ich „Global Change and Development“-Projektplanung. Im Herbst dieses Jahres gehe ich in den Ruhestand und werde dem Wald weiterhin viel Zeit widmen. Dann allerdings in Deutschland.
Viele Grüße
Martin Neumann
Juni 2025