Partner für Unternehmen

Gute Gesundheitsversorgung in Afrika und sichere Bauteile für Autos: Was das miteinander zu tun hat.

Susanne Wolfgarten ist bei der GIZ zuständig für die Geschäftsanbahnung mit Unternehmen und Stiftungen.
Susanne Wolfgarten ist bei der GIZ zuständig für die Geschäftsanbahnung mit Unternehmen und Stiftungen.

Ärzte und Pfleger aus Deutschland und aus Entwicklungs- und Schwellenländern tauschen sich über Krankheitsbilder aus und diskutieren mögliche Therapien. Sie bilden sich in gemeinsamen Trainings fort und vernetzen sich digital. Auch die Verwaltungen ihrer Kliniken kommen ins Gespräch und entwickeln bessere Angebote zur Versorgung. In Äthiopien etwa wurden durch eine solche Klinikpartnerschaft moderne OP-Standards in der Gynäkologie eingeführt. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und die Else Kröner-Fresenius-Stiftung wollen Partnerschaften wie diese fördern. Die GIZ koordiniert die Initiative.

Ein anderes Beispiel für unsere Zusammenarbeit mit Stiftungen ist die langjährige Kooperation mit der Bill-und-Melinda-­Gates-Stiftung. Im Auftrag des BMZ und gemeinsam mit der Stiftung unterstützen wir zum Beispiel 120.000 Reisbauern in Burkina Faso, Ghana, Nigeria und Tansania dabei, durch innovative Anbautechniken ihren Ertrag zu steigern. Sie verdienen mehr und die Länder werden unabhängiger von Importen.

Im Rahmen der entwicklungspolitischen Leitlinien

Auch mit Unternehmen arbeiten wir eng zusammen, etwa über das Programm developpp.de des BMZ. Dabei bekommen ­Unternehmen, die in Entwicklungs- und Schwellenländern investieren, finanzielle und fachliche Förderung. Daneben beteiligen sich Firmen auch an bereits laufenden Projekten, wenn sie zu ihren Zielen passen. Eine dritte Variante der Zusammenarbeit sind direkte Aufträge an die GIZ. Unternehmen bringen dann ihre eigenen Vorstellungen in die Projekte ein. Dabei stellen wir sicher, dass sie im Rahmen der entwicklungspolitischen Leitlinien der Bundesregierung ablaufen. Dazu gehört, mit Partnern im Land gemeinsame Lösungen zu entwickeln.

Eine intensive Kooperation mit Unternehmen gibt es beispielsweise in China. Dort arbeiten wir im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie mit deutschen Automobilherstellern zusammen. Die deutsche Industrie hat ein hohes Interesse an sicheren Produkten aus China. Wir bringen Vertreter von Unternehmen, Verbänden und den zuständigen Ministerien in beiden Ländern zusammen und verbessern gemeinsam die Qualitätsstandards. Diesen Ansatz verfolgen wir in China auch in anderen Branchen, zum Beispiel in der Spielzeugindustrie.

Direkter Handlungsdruck

Auch die Cashew-Initiative ist ein Beispiel für die Zusammenarbeit mit Stiftungen und der Wirtschaft, die allen Beteiligten Vorteile bringt. Was bewegt Unternehmen, sich zu engagieren? Viele haben einen direkten Handlungsdruck, weil ihre Kunden eine nachhaltige Produktion verlangen. Das gilt vor allem für Firmen der Konsumgüterindustrie. Die GIZ berät zum Beispiel Lidl dabei, die Arbeitsbedingungen in Textilfabriken in Bangladesch zu verbessern. Wenn wir direkt von Unternehmen beauftragt werden, arbeiten wir ohne den Einsatz von Steuergeldern. Solche Aufträge setzt der steuerpflichtige Geschäftsbereich International Services um. 

Die Kooperation mit Unternehmen und Stiftungen wird an Bedeutung gewinnen – auch vor dem Hintergrund der Agenda 2030. Sie soll den wirtschaftlichen Fortschritt in Einklang bringen mit sozialer Gerechtigkeit und den ökologischen Grenzen unseres Planeten. Die Agenda berücksichtigt alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit: Soziales, Umwelt, Wirtschaft. Allein mit öffentlichen Mitteln lassen sich die Ziele nicht erreichen. Das Engagement von Unternehmen und Stiftungen ist deshalb gefordert und sinnvoll. 

Wie dieses Engagement genau aussehen soll, definiert jedes Unternehmen selbst, gern gemeinsam mit uns und unseren Partnern vor Ort. Wenn Veränderungen nicht nur aus sozialer Verantwortung geschehen, sondern die Kernprozesse eines Unternehmens betreffen, ist die Chance auf Erfolg am größten.

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