Gegen alle Zweifel

José Ignacio Escobar vom chilenischen Verband für Erneuerbare Energien setzt auf eine komplett grüne Stromversorgung.

José Ignacio Escobar vom chilenischen Verband für Erneuerbare Energien setzt auf eine komplett grüne Stromversorgung – viele Hürden seien schon überwunden.

Wie zufrieden sind Sie mit den Entwicklungen der vergangenen Jahre?
Früher musste man Idealist und Philanthrop sein, um an die erneuerbaren Energien zu glauben. Heute kann man zu einem attraktiven Preis große Mengen produzieren. Das ist doch toll! Fast niemand zweifelt mehr daran, dass die Erneuerbaren eine echte und bessere Alternative sind.

Welche Zweifel mussten aus dem Weg geräumt werden?
Instabil, teuer, nicht rentabel – das war das Image der Erneuerbaren. Heute spielen wir in der gleichen Liga wie die großen Stromanbieter. Um das zu erreichen, haben wir uns als Verband immer wieder aktiv eingebracht, etwa als Co-Autoren von Gesetzesvorlagen.

Wie wichtig ist Unterstützung aus dem Ausland, etwa durch die GIZ?
Die GIZ arbeitet eng mit dem Energieministerium zusammen und hat viel Know-how und Expertise eingebracht, etwa in der Projektentwicklung. Wir freuen uns über jede Unterstützung, die Chile voranbringt. Denn so haben wir in relativ kurzer Zeit viel erreicht: Auch wenn andere Länder in der Region früher begonnen haben, haben wir nun in Chile ein regulatorisches Paket, das Modell für andere sein kann.

Wie wichtig ist das Thema der erneuerbaren Energien für die Menschen in Chile?
Man hört oft, dass die entwickelten Länder die Luft verschmutzen – und wir unter den Folgen des Klimawandels leiden. Dass wir selbst auch am Klimaschutz mitarbeiten können, ist noch nicht wirklich angekommen, über lokale Emissionen wird wenig gesprochen. Dabei bieten die Erneuerbaren so viele Chancen: etwa für Küstenregionen, in denen es noch Kohlekraftwerke gibt. Vielleicht könnten diese Regionen in Zukunft für den Tourismus attraktiv werden.

Interview: Karen Naundorf