Süd-Pazifik
Schutz für ein Juwel unter Wasser
Im Ozeanblau schillern leuchtend gelbe Fische und lilafarbene Korallen. Aus der Vogelperspektive blendet das Weiß der Strände, vor den Inseln zieht sich ein türkisfarbenes Band im Wasser: Das Great Sea Reef. Ein Paradies für Touristen. Im Norden der Fidschi-Inseln liegt dieses rund 200.000 Quadratkilometer großes Riff. Eine einmalige Unterwasserwelt, die die Einheimischen Cakaulevu nennen. Ihnen bietet es Nahrung und Einkommen, denn die meisten Fische sind essbar. Rund 70.000 Menschen sind von dem Riff abhängig. Andere Einkommensquellen gibt es im Norden der Inselrepublik kaum, der. Tourismus spielt hier nur eine kleine Rolle. Aber wie lange kann diese einzigartige Meeresfauna noch erhalten werden?
Verschwinden die Fische, verschwindet das Riff
Das Ökosystem ist bedroht. Der Klimawandel, dessen Folgen auf dem Archipel im Süd-Pazifik besonders deutlich zu spüren sind, macht auch den Korallen zu schaffen. Korallenriffe sind sehr empfindliche Ökosysteme, die steigende Wassertemperatur bedroht ihre Existenz. Doch das ist nicht die einzige Gefahr. Auch die Überfischung macht der Region zu schaffen. „Wenn das weiterhin passiert, wird es das große Riff in dieser Form in den nächsten zehn bis 15 Jahren nicht mehr geben“, sagt Jan Henning Steffen von der GIZ. Viele Fische werden gefangen, noch ehe sie Nachkommen haben. Verschwinden die Fische, verschwindet das Riff.
Der Meeresbiologe Steffen arbeitet von Fidschis Hauptstadt Suva aus in einem Meeresschutzprojekt im süd-pazifischen Raum. Das Gebiet, das er und seine Kollegen im Blick haben, ist 7,5 Millionen Quadratkilometer groß – 21-mal so groß wie Deutschland. Auftraggeber des Projekts ist das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit.
Bildergalerie: Etwa 70.000 Menschen sind vom Great Sea Reef vor den Fidschi-Inseln abhängig.
Mehr Respekt vor den Schutzgebieten
Steffen unterstützt mit seiner Arbeit den Schutz der Meeres- und Küstenregion. Er versucht, die Fischer zu einer schonenden Nutzung der Fauna zu bewegen. Ziel ist unter anderem, dass sie die Schutzgebiete respektieren. Keine einfache Aufgabe, denn der ökonomische Druck auf die Fischer ist hoch. Doch das Projekt zeigt Erfolg. Allein auf Fidschi managen inzwischen bereits mehr als 400 Kommunen auf dem Archipel ihre „maritimen Ressourcen“ nachhaltig. Und Frauen der Inseln versuchen, durch Perlenzucht alternative Einkommenquellen zum Fischen aufzubauen.
Die Inselrepublik zeigt sich ambitioniert: Bis 2020 will sie fast ein Drittel ihrer Meeresflächen unter besonderen Schutz stellen. Fidschis Regierung weiß um den besonderen Wert des Korallenriffs in Zeiten des Klimawandels.
> Ansprechpartner: Jan H. Steffen jan.steffen@giz.de
November 2017