Die Sonne ist gerade aufgegangen, doch der Tag ist noch düster und grau. Kornfelder rauschen neben dem unbefestigten, mit Gras überwucherten Weg. Valeria, eine 16-jährige Schülerin, geht darauf mit ihrem kleinen Bruder Nikita an der Hand. Dies ist ihr täglicher Schulweg; etwa drei Kilometer hin und drei zurück. In einem Jahr, wenn Valeria ihren Abschluss macht, wird Nikita sich allein durch die Felder schlagen, schmale Brücken und Schnellstraßen überqueren, um in die Stadt zu kommen. „Im Winter wird es schon dunkel, wenn wir nach Hause gehen“, sagt Valeria. „Es ist kalt und manchmal ziemlich gruselig.“ In der Gegend fahren keine Schulbusse.
Die Kinder leben in Weresy, einem Dorf in der Ukraine, das sich im Rahmen der Kommunalreform der Gemeinde Schytomyr angeschlossen hat. Ihr Gymnasium liegt am Stadtrand an einer viel befahrenen Straße. Es gehört zu den vier Schulen im Stadtgebiet, die an der Initiative „Nachhaltig zur Schule kommen“ teilnehmen. Das Projekt wird von der GIZ im Zuge der „Transformative Urban Mobility Initiative (TUMI)“ unterstützt. Diese Mobilitätsinitiative hat das Bundesentwicklungsministerium als Beitrag für nachhaltige urbane Mobilität und Klimaschutz angestoßen.