Perspektiven Ecuador
Pioniere aus dem Urwald
Die Amazonasregion hat eine wichtige Funktion für das Klima. In Ecuador nutzen indigene Ethnien dieses sensible Ökosystem nachhaltig mit ihren Waldgärten. Sie leisten damit einen Beitrag zum Erhalt des Regenwalds und treten dem Raubbau entgegen. Vier Stimmen beschreiben, wie daraus eine wirtschaftlich erfolgreiche Produktion von Kaffee entstanden ist.
„SISTEMA CHAKRA“
Das traditionelle Anbausystem der indigenen Kichwa-Gemeinden ist gekennzeichnet durch den Mischanbau. Bis zu 120 unterschiedliche Pflanzen werden auf kleinen Flächen von einem bis maximal fünf Hektar rein biologisch angebaut. Darunter Knollen wie Yucca, zahlreiche Gemüsesorten, aber auch Heilpflanzen, Gewürze, Bananen, Kakao oder eben Kaffee – alles unter schattenspendenden Tropenbäumen. Das „Sistema Chakra“ ist auf regionaler Ebene in der ecuadorianischen Provinz Napo als nachhaltiges, biologisches Anbausystem mit Modellcharakter anerkannt. Dort leben bis zu 15.000 Kichwa, davon etwa 6.500 Angehörige dieser indigenen Ethnie in Gemeinden des regionalen Dachverbandes Rukullakta. Für die Familien, die größtenteils vom Anbau im und am Rande des Regenwaldes leben, ist das „Sistema Chakra“ Teil ihrer Identität.
DAS PROJEKT IN ZAHLEN
Bis zu 400 Prozent
höherer Kaffeepreis für die Familienbetriebe durch Qualitätsverbesserung,
Biozertifizierung und Direktmarketing.
Natur und Menschen stärken
Ecuador gehört zu den artenreichsten Orten der Welt. Hier gibt es Regen- und Trockenwald, Mangroven und Hochmoore. Durch den Klimawandel sind diese Ökosysteme bedroht und damit auch die Lebens- und Wirtschaftsgrundlage der Menschen. Vor allem die ärmere Bevölkerung leidet darunter. Im Auftrag des BMZ und mit Kofinanzierung der EU unterstützt die GIZ das Umwelt- und Landwirtschaftsministerium sowie die Autonomen Dezentralen Regierungen im Einsatz für die Erhöhung der Resilienz der Menschen angesicht dieser Herausforderungen. Es geht darum, die Naturschätze zu schützen und der Bevölkerung Wege zu zeigen, wie sie sich gegenüber klimatischen Veränderungen wappnen und wirtschaftliche Alternativen entwickeln kann – im Einklang mit der Natur. Die Neuerungen beim Kaffeeanbau sind ein Beispiel dafür, wie alle profitieren können.
Kontakt: Karin von Loebenstein, Karin.loebenstein-von@giz.de
„Abholzung ist für die Gemeinschaft der Kichwa tabu.“
PEDRO RAMIREZ (54) ist Diplom-Landwirt in Ecuador. Er berät im Auftrag der GIZ Kleinbäuerinnen und -bauern in der Provinz Napo, damit sie durch die nachhaltige Nutzung der Natur gut leben können. MEHR
„Wir verkaufen guten Kaffee zu einem guten Preis.“
AUGUSTO SALAZAR (50) ist Kaffeebauer, Präsident und Gründer der Genossenschaft Waylla Kuri (Grünes Gold) in der Provinzhauptstadt Tena im Amazonasbecken. MEHR
„Frauen spielen eine immer wichtigere Rolle.“
GLADYS SHIGUANGO (37) ist Präsidentin von Rukullakta, einem Dachverband von Kichwa-Gemeinden der Region Tena. MEHR
„Unser Ziel ist es, gemeinsam besser zu werden.“
ANDREAS FELSEN (46) ist Kaffeedirektimporteur und Röster von Quijote Kaffee in Hamburg. MEHR
Akzente 03/2019