Stimmen
„Guter Kaffee zu einem guten Preis“
„Ich bin ein Kind der Chakra. Schon als kleiner Junge habe ich mich für die unterschiedlichen Pflanzen in dem Waldgarten meiner Familie interessiert. Ich habe gelernt, sie zu pflegen, verstanden, dass die vielen unterschiedlichen Pflanzen, die bei uns wachsen, sich gegenseitig schützen. Das hat mir mein Vater beigebracht und mich auch gelehrt, den Regenwald in unserer direkten Nachbarschaft zu achten. Das entspricht der Überlieferung unserer Ahnen, die ich nun an meine eigenen Kinder weitergebe. Sie produzieren wie ich Kaffee. Für dessen Vermarktung und die anderer Produkte aus der Chakra haben wir 2007 die Genossenschaft Waylla Kuri gegründet.
Mit dem Kaffeeanbau haben wir damals erst begonnen. Obwohl wir kaum Erfahrung hatten, haben wir es trotzdem schnell geschafft, Kaffee in guter Qualität zu produzieren. Beim Verkauf hat uns die GIZ geholfen, die uns mit Quijote Kaffee zusammenbrachte. So verkaufen wir unseren Kaffee heute zu einem guten Preis und haben einen sicheren Absatzmarkt. In diesem Jahr werden wir 350 Quintales (umgerechnet rund 16.000 Kilogramm) Robusta-Kaffee produzieren. Dafür sind die 330 Mitglieder unserer Genossenschaft verantwortlich. Vier bis fünf Quintales Kaffee (gut 200 Kilogramm) habe ich im letzten Jahr produziert. Derzeit steigt die Zahl unserer Mitglieder. Darunter sind mehr und mehr Frauen, ihr Anteil liegt bei rund 40 Prozent. Auch bei den Anbauflächen gibt es Zuwächse – allerdings wandeln wir nur bereits genutzte Flächen um. Es ist bei den Kichwa verboten, Regenwald zu roden. Von unserem kollektiven Landtitel über 41.000 Hektar sind rund fünfzig Prozent Primärwald, den wir nicht antasten. Auf den restlichen Flächen darf angebaut werden – allerdings nur im Sistema Chakra. Diese Waldgärten sind das traditionelle Anbausystem der Kichwa und rein biologisch. Selbst Kupfer, das im Bioanbau Europas als Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden darf, wird bei uns nicht verwendet.“ —
Die anderen Stimmen:
aus akzente 3/19