Nachgehalten

Gegen Gewalt an Frauen

Eine App und viel Aufklärung: Wie die GIZ im Auftrag der Bundesregierung Gewalt gegen Frauen in Südamerika eindämmt.

SCHON FRÜH SENSIBILISIEREN

Projekt: Regionalprogramm zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen in Lateinamerika – ComVoMujer
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Laufzeit: 2010 bis 2018

DAMALS: Machismo und Gewalt gegen Frauen sind in Lateinamerika weit verbreitet – allein in der Andenregion und in Paraguay ist laut Schätzungen etwa jede dritte Frau körperlicher oder sexueller Gewalt ausgesetzt. Das hat schwere Folgen für ihr eigenes Leben und verursacht zudem ökonomische Kosten, etwa durch Krankmeldungen. Von der GIZ initiierte wissenschaftliche Studien zeigen, dass mittlere und große Unternehmen allein in Bolivien, Peru und Paraguay jedes Jahr mehr als 14 Milliarden Euro durch Gewalt gegen Frauen verlieren. Doch weder Unternehmen oder Regierungen noch die Zivilgesellschaft waren sich des tatsächlichen Ausmaßes bewusst – die wissenschaftliche Basis fehlte.
 
HEUTE: Mehr als 400 Unternehmen engagieren sich in der Prävention – mit Kampagnen und Fortbildungen. Sie tun dies allein oder gemeinsam mit dem Staat oder der Zivilgesellschaft. Bis heute wurden knapp 30.000 Menschen aus Bolivien, Ecuador, Paraguay und Peru weitergebildet. Öffentlichkeitskampagnen machen das Thema in der Gesellschaft sichtbar und erreichten bereits mehr als 60.500 Menschen. 1.800 Journalisten wurden fortgebildet. Das ecuadorianische Telekommunikationsunternehmen CNT hat nach einer Beratung durch die GIZ zudem eine Notruf-App entwickelt: Ein einziger Tastendruck sorgt für die Verbindung mit der Notrufzentrale. Die App ist auf jedem Smartphone des Anbieters vorinstalliert, so dass sich niemand dafür rechtfertigen muss. Damit es gar nicht erst zu Gewalt gegen Frauen kommt, werden zudem Kinder und Jugendliche mit einem Lernparcours für das Thema sensibilisiert.

 

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