Flüchtlinge aus Bosnien

Zurück in die Heimat

Ende der 1990er Jahre beauftragte die Stadt Düren die GIZ, in Bosnien ein provisorisches Dorf zu errichten.

Starthilfe

Projekt: Wiedereingliederung bosnischer Kriegsflüchtlinge
Land: Bosnien und Herzegowina
Auftraggeber: Stadt Düren
Laufzeit: 1998 bis 2003

DAMALS: In Düren in Nordrhein-Westfalen lebten Ende der 1990er Jahre zahlreiche Menschen, die vor dem Bosnienkrieg aus ihrer Heimat geflohen waren. Viele von ihnen kamen aus dem Ort Modriča. Nach dem Ende des Krieges wollten sie gerne dorthin zurück, doch die Stadt lag nun in der vor allem von Serben bewohnten Republika Srpska. Das Dürener Rathaus beauftragte deshalb die GIZ – damals noch als Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH –, im nahe gelegenen Gradačac eine provisorische Siedlung zu errichten, um den Menschen einen Neustart zu ermöglichen. Zudem sollten sie Unterstützung beim Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt bekommen.
 
HEUTE: Rund 220 Flüchtlinge nahmen das Angebot an und kehrten nach Bosnien und Herzegowina zurück. In der Siedlung „Düren“ in Gradačac zogen sie in 50 kleine Einfamilienhäuser. Sie bekamen eine Starthilfe in Höhe von 1.200 D-Mark von der Stadt Düren und 650 D-Mark von der nordrhein-westfälischen Landesregierung. Auch die Internationale Organisation für Migration unterstützte das Projekt. Düren stiftete zudem die Einrichtung für eine Schreinerei, in der zwei Rückkehrer und zwei Bewohner Gradačacs Arbeit fanden. Andere bemühten sich um Arbeit etwa in der Landwirtschaft oder bei örtlichen Bauunternehmen. Fünf Jahre lang durften sie in der Siedlung leben und sich neu orientieren, danach kamen weitere Flüchtlinge. Zwischen Düren und Gradačac entstand eine enge Städtepartnerschaft. Es gibt einen lebendigen Austausch zwischen Schulen, Frauengruppen und den Stadtverwaltungen.

 

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