Zentralamerikas Wälder schützen

Buenos días aus San Salvador,
 
was ich seit drei Jahren hier in El Salvador tue, wollte ich schon immer machen. Ich habe Forstwissenschaft studiert und mir ist es sehr wichtig, dass wir mit Naturressourcen nachhaltig umgehen. Fragen, die sich immer drängender stellen, wie der Umgang mit dem Klimawandel, der Schutz der Biodiversität und die Rechte der Indigenen, können wir nicht lösen, ohne die Wälder zu erhalten und nachhaltig zu bewirtschaften. Genau dafür setze ich mich mit meinem 20-köpfigen Team in Zentralamerika ein. Wir arbeiten für zwei Regionalprogramme, die acht Länder umfassen. Ziele sind die Wiederherstellung von Wäldern und der Waldschutz. Die Wälder hier sind durch Raubbau und Umwandlung in Rinderweiden bedroht.
 
Wir arbeiten mit der Zentralamerikanischen Umwelt- und Entwicklungskommission sowie den Umweltministerien der acht beteiligten Länder zusammen. Wegen der Corona-Pandemie sind die meisten Partner jetzt im Homeoffice, aber normalerweise treffe ich sie regelmäßig. Meine Arbeit besteht etwa zur Hälfte aus Dienstreisen und zur Hälfte aus einem klassischen Büroalltag.

Ich kenne Lateinamerika schon seit vielen Jahren, denn ich habe in Brasilien, Paraguay und Argentinien während meines Studiums geforscht und war anschließend für den DED in Nicaragua tätig. San Salvador hat eigentlich den Ruf, von Bandengewalt bedroht zu sein, aber wir fühlen uns in den meisten Vierteln sicher. Meine Frau und ich haben viele einheimische Freunde, was mir sehr wichtig ist. Wir grillen zusammen oder gehen Pupusas essen, das sind gefüllte Maisfladen. Außerdem machen wir Ausflüge: Das Land ist klein, schnell ist man am Meer oder in den Bergen. Das Klima ist typisch für die Höhenlage, hier herrscht „ewiger Frühling“. Und die Hauptstadt ist sehr urban, es gibt ein breites kulturelles Angebot, etwa Konzerte. Musik ist mir wichtig. Im Moment nehme ich regelmäßig einen Podcast auf, um das Beet­hovenjahr zu feiern. Dafür habe ich auch Kontakt zum hiesigen Orchester geknüpft.

Was ich wirklich sehr vermisse, sind die Fahrradfahrten zum Büro oder ins Grüne.

Herzliche Grüße
Jan Bock

aus akzente 2/20