Überblick

Weltklimakonferenz 2022: die COP27 in Ägypten im Überblick

Anfang November startet die UN-Weltklimakonferenz im ägyptischen Sharm El-Sheikh. akzente beantwortet die wichtigsten Fragen zur COP27.

Text
Friederike Bauer
Fotos
UN Climate Change/James Dowson; UN Climate Change/Kiara Worth (4); stock.adobe

Sie interessieren sich auch für die Weltklimakonferenz 2023?

Hier finden Sie einen Überblick mit allen wichtigen Informationen zur UN-Klimakonferenz 2023 in Dubai.

Wo und wann findet die Weltklimakonferenz 2022 statt?

Ägypten ist dieses Mal Gastgeber der Weltklimakonferenz. Sie findet vom 6. bis zum 18. November 2022 in Sharm El-Sheikh statt. Die Stadt zählt etwa 35.000 Einwohner*innen, liegt auf der Sinai-Halbinsel am Roten Meer und ist ein beliebtes Touristenziel.

Was sind die Ziele der UN-Klimakonferenz?

Alle Vertragsstaaten sind aufgerufen, bis zur Konferenz ihre nationalen Klimaziele zu überprüfen und zu erneuern, sprich ehrgeiziger zu gestalten. Außerdem sollen sie bis dahin langfristige Strategien formuliert haben, um bis zur Mitte des Jahrhunderts ihre klimaschädlichen Emissionen auf null zu vermindern und auf das sogenannte „Net Zero“ zu bringen. Generell besteht das Ziel darin, die Beschlüsse aus dem Übereinkommen von Paris („Paris Agreement“) von 2015, die zuletzt 2021 in Glasgow weiter ausdifferenziert wurden, ab jetzt wirklich umzusetzen. Dazu gehört auch, dass die Vertragsstaaten ihr Versprechen wahrmachen und 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr an Klimafinanzierung für die Entwicklungsländer bereitstellen.

.

Warum heißt die Weltklimakonferenz COP?

Die Abkürzung COP steht für „Conference of the Parties“ und bedeutet: Konferenz der Vertragsstaaten. Die COPs werden jeweils mit einer Nummer versehen; inzwischen sind wir bei 27 angelangt. So viele Klimakonferenzen, auch Klimagipfel genannt, gab es bereits. Deshalb heißt das Treffen in Sharm El-Sheikh COP27. Die erste Weltklimakonferenz überhaupt fand übrigens 1995 in Berlin statt.

Wer nimmt an der Klimakonferenz teil?

An der Konferenz nehmen 197 Vertragsstaaten teil. Dazu kommen sogenannte Beobachter: überwiegend internationale Organisationen und Nichtregierungsorganisationen. Davon gibt es mehr als 3.000. Die Konferenzen werden vom Sekretariat der Klimarahmenkonvention (United Nations Framework Convention on Climate Change, UNFCCC) organisiert, das seinen Sitz in Bonn hat und seit dem 15. August 2022 von Simon Stiell aus Grenada geleitet wird.

.

Was sind die wichtigsten Klimaziele?

Die Staatengemeinschaft hat sich vorgenommen, die Erderwärmung auf ein erträgliches Maß zu begrenzen, auf höchstens zwischen 1,5 und 2 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau. Dafür sollen die Vertragsstaaten ihren Ausstoß an Treibhausgasen reduzieren. Das bedeutet: Volkswirtschaften müssen sich transformieren, im Laufe der nächsten zwei bis drei Jahrzehnte ohne fossile Energien auskommen und nahezu kohlenstofffrei arbeiten. Weil dieser Kraftakt für ärmere Staaten kaum allein zu bewältigen ist, geht es bei den Klimagipfeln auch um Mittel für diese Umstellung und für die Anpassung an den Klimawandel.

.

Was ist das Übereinkommen von Paris?

Im Jahr 2015 haben die Vertragsstaaten dieses rechtlich bindende Dokument in der französischen Hauptstadt verabschiedet. Es gilt als Durchbruch in der internationalen Klimapolitik, weil zum ersten Mal alle Staaten in die Bemühungen um Klimaschutz einbezogen wurden. Seither arbeitet die Staatengemeinschaft mit nationalen Klimaschutzzielen, die jedes Land benennen und regelmäßig einreichen muss. In Fünfjahreszyklen sollen diese Ziele immer ehrgeiziger werden, bis der Ausstoß an klimaschädlichen Gasen niedrig genug ist, um den Klimawandel in den Griff zu bekommen.

.

Welche Ergebnisse brachte die COP26 in Glasgow?

Die Klimakonferenz 2021 galt als besonders wichtig, weil sie den ersten Fünfjahreszyklus nach dem Pariser Abkommen abschloss. Dieser endete wegen der Corona-Pandemie mit einem Jahr Verspätung. In Glasgow verabschiedeten die Vertragsstaaten den „The Glasgow Climate Pact“, in dem sie unter anderem das 1,5-Grad-Ziel bekräftigten. Der Pakt enthielt zudem die Aufforderung, Kohlekraftwerke auslaufen zu lassen und auf ineffiziente Subventionen von fossilen Energien zu verzichten. Obwohl beides nicht mit konkreten Daten versehen wurde, galt die Erwähnung als neu und wegweisend. Auch versprachen die Industrieländer, mehr Geld für Klimaanpassungsmaßnahmen bereitzustellen.

.

Was waren die wichtigsten Klimakonferenzen und Beschlüsse?

Die internationale Klimapolitik geht auf die Rio-Konferenz (auch „Earth Summit“ oder „Erdgipfel“ genannt) im Jahr 1992 zurück; dort verabschiedeten die Delegierten die Klimarahmenkonvention, die seither als die „Mutter der Klimabeschlüsse“ gilt. In ihr formulierte die Staatengemeinschaft zum ersten Mal das Ziel, die Konzentration an Treibhausgasen in der Atmosphäre zu stabilisieren, um eine Störung des Klimasystems zu verhindern. Die Konvention trat 1994 in Kraft. Ihr folgte das Kyoto-Protokoll 1997, das zunächst für die Industriestaaten konkrete Minderungspflichten von insgesamt 5,2 Prozent gegenüber den Emissionen im Jahr 1990 vorgab. Als das Protokoll auslief, konnte sich die Staatengemeinschaft zunächst auf kein Nachfolgemodell einigen. Es kam zu einem Tiefpunkt bei den Klimaverhandlungen in Kopenhagen 2009. Erst sechs Jahre später einigten sich die Unterhändler*innen dann 2015 auf das Pariser Abkommen, das statt fester Minderungspflichten einiger Staaten nationale Klimaschutzziele für alle Staaten vorsieht. Seither wird das Pariser Abkommen fortgeschrieben und weiter ausgeführt.