ist Mitbegründer und Leiter von Common Room, einer gemeinnützigen Organisation an der Schnittstelle von Kunst, Kultur und Technologie. Die Stiftung im indonesischen Bandung arbeitet am Aufbau einer KI-basierten Lösung für ländliche Räume in Indonesien, um Auswirkungen des Klimawandels dort zu mindern und Klimaanpassung zu stärken.

„Den digitalen Graben zwischen Stadt und Land schließen“
In Indonesien arbeitet die GIZ mit der gemeinnützigen Organisation Common Room zusammen, um ländliche Gemeinden mit KI-gestützten Pilotprojekten bei der Klimaanpassung zu unterstützen. Ein Interview mit Gustaff H. Iskandar, dem Leiter von Common Room.
Was ist die Idee hinter Common Room?
In den frühen 2000er Jahren sind wir als Kunstprojekt gestartet, um multidisziplinäre Künste in Indonesien zu unterstützen. Dann haben wir unseren Fokus erweitert, um den digitalen Graben zwischen Stadt und Land zu schließen. Heute bieten wir unter anderem Ausbildungsprogramme unter dem Titel „Schulen für Gemeinschaftsnetzwerke“ an. Hier lernen Menschen in ländlichen Gebieten, selbst Internet-Infrastruktur und -dienste zu entwickeln und zu betreiben, sogenanntes Community-Internet.
Wieso war dieser Ansatz für die GIZ interessant?
Viele unserer „Schulen für Gemeinschaftsnetzwerke“ befinden sich in durch Naturkatastrophen gefährdeten Regionen mit hohem Klimarisiko. Unsere lokalen Strukturen wiederum spielen eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, Menschen und Maschinen über das sogenannte Internet der Dinge zu vernetzen, um so Klimaresilienz zu stärken und für den fairen Einsatz von künstlicher Intelligenz zu sorgen. Genau das versuchen wir mit unseren kommunalen Innovationslaboren für Klimaresilienz, den Co-LABS, umzusetzen – beispielsweise in Pulo Aceh ganz im Westen Indonesiens. Trotz vieler Herausforderungen sind die Fortschritte bisher vielversprechend.
Wie passt diese Initiative zum digitalen Kurs der indonesischen Regierung?
Die Agenda der indonesischen Regierung zur digitalen Transformation zielt auf mehr Wirtschaftswachstum und Effizienz, dazu soll auch die Erhebung von Klimadaten beitragen. Unsere Arbeit ergänzt die Bemühungen der Regierung, lokale Gemeinschaften bei der Recherche von Mikroklimadaten einzubeziehen. Diese Informationen sind für Landwirtschaft, Fischereiwirtschaft und Logistik wichtig, liegen aber oft nicht vor.
Wie erleben sie die Zusammenarbeit mit der GIZ?
Sie ermöglicht es uns, aus unseren Erfahrungen zu lernen und mit Expert*innen aus unterschiedlichen Bereichen zusammenzuarbeiten. Wir erfassen die direkten Folgen des Klimawandels und können unmittelbar zur Entwicklung praktischer Lösungen beitragen. Mit der GIZ können wir neue, experimentelle und manchmal auch spekulative Szenarien erproben. Damit gewinnen wir Erkenntnisse, die auch für andere interessant sein können.

Gustaff H. Iskandar, Mitbegründer und Leiter von Common Room

Digitales Training mit Frauen auf der Inselgruppe Pulo Aceh.