„Jobpartnerschaften und Mittelstandsförderung in Tunesien II“ unterstützt gezielt kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie Start-ups, klimafreundlicher zu werden. Das Vorhaben beriet Bako Motors während des Zulassungs- und Zertifizierungsprozesses und in der Produktentwicklung. Zudem profitierte das Start-up bei der Unternehmensgründung und -entwicklung von Coachings durch das „Programm Migration & Diaspora“ (PMD). Im Februar 2023 schließlich kaufte das Vorhaben „Kommunale Zusammenarbeit II“ sechs mit Elektro- und Solarenergie betriebene Fahrzeuge, um regionale Gesundheitsdienste bei Impf- und Präventionskampagnen in tunesischen Gemeinden zu unterstützen.
„Unser Solartransporter wird neue Jobs schaffen“
Drei Fragen an Boubaker Siala, Gründer und Geschäftsführer von Bako Motors – Tunesiens erstem Solarautomobilhersteller
Boubaker Siala hatte Elektrotechnik an der Technischen Universität München studiert. Viele Jahre arbeitete er danach für deutsche Technologieunternehmen. 2021 entschied sich Siala, in Tunesien ein eigenes Automobilunternehmen zu gründen. Die GIZ unterstützte ihn bei der Zertifizierung und Vermarktung des solarbetriebenen Kleintransporters.
Wie kam es zu der Geschäftsgründung in Tunesien?
Seit Jahren hatte ich in Deutschland gute Positionen in verschiedenen Automobil- und Technologieunternehmen inne. Als 2021 Corona ausbrach, verbrachte ich ungeplant längere Zeit in Tunesien, genoss die Lebensqualität dort und die Nähe zu meiner Familie. Ich beschloss, das feste Gehalt in Deutschland gegen das Abenteuer Unternehmertum in Nordafrika einzutauschen. Die Geschäftsidee kam mir bei einer Radtour mit meinem Sohn, der sich ein E-Bike wünschte. Mit einem online gekauften Bausatz baute ich ein normales Fahrrad zum E-Bike um. Warum also nicht Autos umrüsten und die Sonne Afrikas nutzen, dachte ich mir.
Was ist das Besondere an Ihrem Unternehmen Bako Motors?
Wir haben damit angefangen, dreirädrige Leichtfahrzeuge mit einem Solarpanel auf dem Dach und auswechselbaren Lithiumbatterien auszustatten. So entstand unser erstes Modell, das Bako B1, das sowohl mit Sonnenenergie als auch mit Strom betrieben werden kann. Das ist nachhaltig und vor allem kostengünstig – in der Anschaffung wie im Betrieb. Der Kofferraum von 2.000 Litern macht das Bako B1 interessant für Lieferbetriebe. Gleichzeitig verfügt es über eine Steckdose und dient in ländlichen Gegenden ohne Strom als Ladestation oder Generator. Gerade in afrikanischen Ländern ist das sehr hilfreich. Ich bin mir sicher, dass unser Solartransporter und das neu entwickelte elektrobetriebene Kleinfahrzeug mit vier Rädern neue Jobs schaffen werden.
Wer hat Sie bei Ihrer Gründung unterstützt?
Die GIZ war ein starker Partner für uns. Mit ihr an unserer Seite konnten wir alles Schritt für Schritt vorantreiben: den Markt analysieren und ein Produkt an den Start bringen, das wirklich gebraucht wird. Sie hat uns insbesondere bei der Zertifizierung und bei Messeauftritten unterstützt. Inzwischen haben wir 150 Kleintransporter verkauft. Mein Geschäftspartner und ich beschäftigen 40 Menschen. Nun planen wir weitere Niederlassungen in Saudi-Arabien und in Nigeria und entwickeln weitere innovative Fahrzeuge.