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Biobusch für die Brauerei
Die größte Brauerei Namibias, Namibian Breweries, ist ein Traditionsunternehmen, das seit einhundert Jahren im Südwesten Afrikas Bier nach deutschem Reinheitsgebot braut. Sie ist mit zirka 90 Prozent Marktanteil Marktführer in Namibia und einer der größten Arbeitgeber in der Hauptstadt Windhoek. Doch nicht nur Tradition, auch Innovation wird in der Brauerei groß geschrieben, zum Beispiel bei der Energieerzeugung.
Üblicherweise wurde das Wasser für den Brauprozess mit fossilen Energieträgern wie Schweröl und Gas erhitzt. Doch angesichts des Klimawandels, der sich in Namibia bereits spürbar auswirkt, suchte das Unternehmen nach einer neuen, nachhaltigen Energiequelle. Und die wächst buchstäblich vor der Tür: Busch. Er breitet sich in der weiten, dünnbesiedelten Landschaft massiv aus, verdrängt Weideland und belastet ohnehin knappe Wasserressourcen, Tendenz weiter steigend.
Diese Entwicklung wird in Namibia jedoch mittlerweile nicht mehr nur als Problem, sondern auch als Chance für eine neue Wertschöpfungskette wahrgenommen. Die GIZ unterstützt im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) die Forschung und Ausbildung in diesem Bereich: die Brauerei nutzt Holzschnitzel aus Biomasse zur Energiegewinnung, Landwirte stellen aus dem geernteten Busch Tierfutter her.
2016 ersetzte das Unternehmen den alten Heizkessel mit einem Biomasse-Boiler, eine Investition, die sich schnell auszahlte. So konnten sie nicht nur die Emissionen um rund 40 Prozent senken, auch die Betriebskosten haben sich halbiert, weil sie eine nachwachsende, lokale Ressource nutzen. Gleichzeitig unterstützt die Brauerei die einheimische Wirtschaft, schafft neue Arbeitsplätze. Ein Gewinn für Mensch und Umwelt.
Juli 2021