„Erneuerbare Energien effizient einspeisen“
Herr San Pablo, welche digitalen Hilfsmittel haben die Energiewende unterstützt?
Zum einen haben wir ein digitales Prognosesystem für die Erzeugung von Strom aus Wind und Sonne. Es liefert uns laufend Daten über das gesamte Energienetz und das Wetter. So können wir recht genau die Stromerzeugung kalkulieren und die erneuerbaren Energien stabil ins Netz integrieren. Das Zweite ist die App Organismo Coordinador: Auf Spanisch und Englisch können dort Interessierte etwa aus der Wissenschaft oder den Medien, aber auch ganz normale Bürgerinnen und Bürger sehen, wie viel Strom im Land verbraucht wird und wie der Anteil der Erneuerbaren ist. Alles in Echtzeit. Außerdem zeigt die App die Entwicklung der Treibhausgasemissionen in der Dominikanischen Republik. Die Tools wurden mit Unterstützung der GIZ entwickelt.
Welchen Zweck verfolgen Sie mit diesen Tools?
Für eine effiziente Planung sind verlässliche Vorhersagen sehr wichtig. Sonnen- und Windenergie variieren sehr stark in ihrer Leistung und brauchen noch Rückhalt durch fossile Energien. Je besser wir die Variationen vorhersagen und einplanen, desto mehr Kosten für die fossilen Energien können wir einsparen. Das Tool hat uns erlaubt, die Schwankungen um 35 Prozentpunkte von 40 auf 5 zu senken. Wir sparen dadurch Geld, denn wir verbrennen deutlich weniger fossilen Treibstoff. Bei der App geht es unter anderem darum, das Verständnis der Bevölkerung für die Stromerzeugung und die Umweltfolgen zu verbessern.
Haben diese Werkszeuge auch geholfen, Widerstand gegen die erneuerbaren Energien auszuräumen?
Es gab in der Tat anfangs Bedenken auch bei Fachleuten wegen der schlechteren Planbarkeit von Wind- und Solarenergie. Einige fürchteten, dass das System damit überfordert sein könnte. Mit einer intelligenten Planung haben wir gezeigt, dass man diese Energien effizient verwalten und einspeisen kann. Zum Beispiel dachten viele, dass erneuerbare Energien eine sehr teure Investition seien für ein Entwicklungsland wie die Dominikanische Republik. Aber dank der erneuerbaren Energien hängen wir nicht mehr so stark vom Weltmarkt für Rohstoffe ab. Auch die App hat geholfen, Transparenz zu schaffen.
Mai 2022