„Biodiverse Farmen werden besser auf den Klimawandel vorbereitet sein.“

Interview über Business und Biodiversität in der Dominikanischen Republik mit Marike de Peña, Direktorin der Bio-Genossenschaft „Banelino“.

 

 

Marike de Peña, Direktorin von Banelino
Marike de Peña, Direktorin von Banelino

Frau Peña, wie haben Sie die kleinbäuerlichen Betriebe der Kooperative davon überzeugt, sich für mehr Pflanzenvielfalt einzusetzen?

Paradoxerweise hat uns eine Katastrophe dabei geholfen. 2016 gab es in der Region riesige Überschwemmungen, 40 Prozent der Plantagen gingen kaputt, denn Bananen faulen nach 36 Stunden unter Wasser. Die einzigen Bäume, die überlebten, waren die Kokospalmen, die wir kurz davor gepflanzt hatten. Kokos erträgt auch einen Monat unter Wasser ohne Probleme. Da sahen die Bäuerinnen und Bauern ganz unmittelbar den Wert von vielfältigem Anbau. Das war der erste Schritt.

Wie hat die GIZ sie weiter unterstützt?

Uns fehlte es zunächst am nötigen Know-how. Also, wie messe ich Biodiversität und vor allem, wie mache ich meinen neuen Ansatz anschließend auch bekannt, um mich hervorzutun? Diese Lücke hat die GIZ mit dem Biodiversitätscheck gefüllt.

Wie funktioniert der konkret?

Zuerst beantwortet der Bauer oder die Bäuerin einen Fragebogen, dann wird die Finca vom Boden aus und aus der Luft mit einer Drohne kartografiert. Anschließend erarbeiten alle gemeinsam einen Aktionsplan. Der umfasst beispielsweise die Anpflanzung von Hecken als Windschutz, oder die Anschaffung von Bienen, die bei der Bestäubung helfen. Die Umsetzung wird von einem Experten der GIZ begleitet. Das alles ist freiwillig. Es gibt keinen Zwang oder Sanktionen wie etwa bei Qualitätssiegeln. Deshalb sind alle viel offener für diesen neuen Weg.

Hat die Anwendung des Biodiversitätscheck auch Auswirkungen auf den Preis?

Das würden wir uns wünschen, denn der Preiswettbewerb der europäischen Discounter bei Bananen ist bedenklich. Aber schon jetzt sehen die Bäuerinnen und Bauern den konkreten Nutzen, denn sie haben weniger Kosten und Mehreinnahmen durch neue Produkte. Für uns von der Kooperative ist es außerdem eine Investition in die Zukunft. Der Klimawandel wird die Landwirtschaft hart treffen. Und biodiverse Farmen werden besser darauf vorbereitet sein.

akzente 9/2021

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