„Balance zwischen ­Einkommen und Schutz der Ressourcen“

Interview mit Lydia Nait Kaci vom algerischen Umweltministerium über Biodiversität und die Förderung der lokalen Wirtschaft.

 

Lydia Nait Kaci war im algerischen Umweltministerium für das Projekt „Umweltgovernance und Biodiversität“ (Gouvernance environnementale et biodiversité, GENBI) verantwortlich und arbeitet dort jetzt im Folgevorhaben „Schutz der Umwelt und Biodiversität in den Küstenregionen Algeriens“ mit.
Lydia Nait Kaci war im algerischen Umweltministerium für das Projekt „Umweltgovernance und Biodiversität“ (Gouvernance environnementale et biodiversité, GENBI) verantwortlich und arbeitet dort jetzt im Folgevorhaben „Schutz der Umwelt und Biodiversität in den Küstenregionen Algeriens“ mit.

Warum hat die algerische Regierung im Projekt „Umweltgovernance und Biodiversität“ als Partner mit der GIZ zusammengearbeitet?
Es gibt in Algerien eine nationale Strategie zur Biodiversität. Zu den Schwerpunkten gehören die Wertschöpfungsketten und die Wertsteigerung der Ressourcen. Die lokale Bevölkerung wird dadurch eingebunden und kann die biologische Vielfalt in den Schutzgebieten bewahren. Wenn wir bei den Menschen ein Bewusstsein schaffen und den Nutzen des Umwelt- und Naturschutzes deutlich machen, trägt das zur Umsetzung unserer Ziele bei. In dem Projekt haben wir erfolgreich im Bereich der geschützten Kräuter gearbeitet.

Wie genau werden die Aktivitäten der Frauen ins Management der Nationalparks einbezogen?
Die Parks beteiligen sich daran, Einkommen für ihre Bewohner und Bewohnerinnen zu schaffen. Gleichzeitig müssen wir die Ressourcen schützen. Mit dem Projekt haben wir eine Balance gefunden. Durch die Ausbildungen und Sensibilisierungen haben die Frauen gelernt, beispielsweise die Ressource der Wildpistazie achtsam und nachhaltig zu behandeln. Zugleich haben wir vom Ministerium einen Nutzungsplan zur Verfügung gestellt, auf dessen Grundlage den Frauen Parzellen zur Ernte der Pflanzen zugewiesen werden. Bei den Planungen sind die Landfrauen immer beteiligt.

Kann das als Beispiel für Naturschutz und nachhaltiges Wirtschaften dienen?
Auf jeden Fall. Wir haben bereits Workshops in anderen Landesbezirken organisiert, um die Erfahrungen weiterzugeben. Aber nicht überall gibt es Studien zur Ressourcensituation, wie sie in den nordöstlichen Regionen von El Kala und des Edough-Massivs bereits vorlagen. Daran arbeiten wir jetzt aber im Folgevorhaben „Schutz der Umwelt und Biodiversität in den Küstenregionen Algeriens“, kurz PEBLA. Es orientiert sich sehr an den Erfahrungen von GENBI. Also wie die Balance zwischen Einkommen und Schutz der Ressourcen erreicht werden kann – diesmal in der Fischerei.

aus akzente 2/21