Dadurch lässt sich Armut besser bekämpfen, mehr für den Klimaschutz tun, schneller eine Pandemie bekämpfen und vieles mehr: Um größere Wirkungen gerade auch im Hinblick auf die Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) zu erzielen und die Stärken verschiedener Akteure zusammenzubringen, baut die GIZ partnerschaftliche Ansätze weiter aus. Das kann auf drei Ebenen geschehen: bei der Durchführung selbst, beim Austausch von Wissen und bei der Entwicklung von Lösungsansätzen.
Besonders seit der Jahrtausendwende sind viel mehr Akteure in der internationalen Zusammenarbeit unterwegs als früher: Mehr Staaten aus allen Weltgegenden stellen heute Mittel für die internationale Zusammenarbeit bereit, wie etwa die Tschechische Republik, Polen, die Vereinigten Arabischen Emirate, Südkorea sowie China, Indien oder Mexiko. Daneben gibt es internationale Organisationen und Nichtregierungsorganisationen. Zunehmend tritt auch der Privatsektor als wichtige Finanzierungsquelle für nachhaltige Entwicklung auf. Stiftungen verfügen über erhebliche Mittel; mit mehr als 46 Milliarden Euro an Einlagen ist etwa die Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung die größte private Stiftung weltweit.
Die wichtigsten Geberstaaten sind der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zufolge nach absoluten Summen mit weitem Abstand die Vereinigten Staaten, gefolgt von Deutschland, Japan, Großbritannien und Frankreich. Trotz insgesamt wachsender Ausgaben kommen nur fünf Staaten auf die international verabredeten 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, die für Entwicklungszusammenarbeit aufgewendet werden sollen: Luxemburg, Norwegen, Schweden, Dänemark und Deutschland. Damit zählt die Bundesrepublik zu den international aktivsten Gebern. Sie hat ihr Engagement in den vergangenen Jahren deutlich hochgefahren und gibt inzwischen mehr als 32 Milliarden US-Dollar für Offizielle Entwicklungszusammenarbeit (Official Development Assistance – ODA) pro Jahr aus.
Ausgaben für Offizielle Entwicklungszusammenarbeit
ODA 2021 auf Basis von Zuschussäquivalenten
Quelle: OECD, Stand: 12. April 2022
Mehr Power im „Team Europe“
„Die größere Vielfalt in der Gebergemeinschaft bietet für die GIZ viele Chancen“, sagt Katja Kammerer, Abteilungsleiterin für Auftraggeber in der GIZ. „Und wir können neue Kooperationen eingehen und dadurch Kräfte bündeln.“ So beteiligt sich die GIZ zum Beispiel am sogenannten „Team Europe“-Ansatz der EU: Entstanden in der Corona-Krise, handeln hier europäische Geber gemeinsam unter der blauen EU-Flagge. Das heißt, sie geben sich ein einheitliches und nach außen klar erkennbares Etikett. Aber – und vielleicht noch wichtiger – sie koordinieren sich auch besser, stimmen Programmplanung und Durchführung ab und erzielen dadurch mehr Kohärenz und Wirksamkeit. Da geht es dann zum Beispiel um die Grüne Wirtschaftsbelebung (Green Recovery) in Afrika, um Digitalisierung, Gesundheit, Handel, Migration, Governance sowie Frieden und Sicherheit.
Nicht nur die Geberlandschaft hat sich verändert. Auch in der Umsetzung von Vorhaben spielen Kooperationen eine immer größere Rolle, um mit gebündelter Expertise zu nachhaltigen Lösungen zu gelangen. Zum Beispiel arbeitet die GIZ regelmäßig mit Organisationen der Vereinten Nationen zusammen, um einen Beitrag zu großen wirtschaftlichen, sozialen oder ökonomischen Herausforderungen zu leisten, wie mit dem UN-Flüchtlingshilfswerk in Mexiko, mit dem UN-Kinderhilfswerk in Malawi oder dem Welternährungsprogramm in Kambodscha. Neben „klassischen“ bilateralen Vorhaben, wie sie über viele Jahrzehnte als Standard galten, werden auch länderübergreifende, globale Vorhaben, etwa im Klimaschutz, Wissensaustausch auf Augenhöhe durch Dreieckskooperationen mit mehreren Ländern oder Multi-Akteurs-Partnerschaften in Zusammenarbeit mit zivilgesellschaftlichen und privaten Akteuren immer wichtiger.
Die internationale Zusammenarbeit ist in den letzten Jahren bedeutsamer und vielschichtiger geworden und damit zugleich ein Spiegel unserer Zeit: Fast alle großen Herausforderungen sind grenzüberschreitender oder sogar globaler Natur und entsprechend am ehesten kooperativ zu lösen. Diesem Umstand tragen eine breitere Geberlandschaft und eine größere Varianz der Partnerschaften Rechnung – genauso wie eine vielfältiger aufgestellte GIZ.