Der Lehrpfad hinter dem Haus von José Miguel Herrera ist keine 50 Meter lang. Trotzdem kann man hier, inmitten des tropischen Regenwalds von Costa Rica, leicht mehrere Stunden verbringen. Denn es blüht in den buntesten Farben und Imker Herrera kann ungemein fesselnd über seine Bienen erzählen, während er von Stock zu Stock geht und die Besucherinnen und Besucher direkt daraus naschen lässt. Über 700 verschiedene Bienenarten gibt es in seiner Heimat. Manche sind so klein wie Stecknadelköpfe, andere fast so groß wie einer der Kolibris, mit denen sie sich die Blüten in Herreras Garten teilen. „Viele sind vom Aussterben bedroht“, sagt der 31-Jährige, während die Insekten unentwegt ausschwärmen. Man hört sie allerdings kaum. Die meisten costa-ricanischen Bienen sind leise, friedfertig – und haben keinen Stachel. Ihr Honig, den Herrera verkauft, schmeckt je nach Saison fruchtig bis herb. Lange stand er im Schatten des Importhonigs. Nun wird er bei Gästen und Einheimischen immer beliebter, weiß Herrera: „Honig und Naturheilmittel wie Pollen und Propolis habe ich während der Pandemie gut verkauft, direkt vom Hof und übers Internet.“
Bis vor ein paar Jahren war der Costa-Ricaner aus der Ortschaft Valle Azul noch Kellner. Jetzt hat er ein eigenes Kleinunternehmen namens Euglossin – benannt nach einer Bienenart: mit Logo, Verkaufsstand und Facebook-Auftritt. Seine Firma hat er im Zuge eines Pilotprojekts der GIZ gestartet. Dabei gehen Umweltschutz und nachhaltige Wirtschaftsförderung Hand in Hand.