Die Bildschirme von Iliya Abba landen hingegen komplett beim nigerianischen Unternehmen Hinckley, einem Recyclingbetrieb für Elektroschrott. Es liegt am anderen Ende von Lagos im Stadtteil Lekki, knapp 70 Kilometer vom „Computer Village“ entfernt. „Bei uns kommen Geräte an, die sich nicht mehr reparieren lassen“, sagt Israel Olagunju, zuständig für die Bereiche Forschung und Produktionsaufsicht.
Olagunju führt durch die große Halle. Zunächst werden alle Geräte gewogen und gemessen. Anschließend stellen die Mitarbeiter*innen sie auf die lange Werkbank, die zwischen den Eingangstoren steht. Dort zerlegen vier Männer sie in Einzelteile. Zunächst lösen sie die Schrauben an der Ummantelung aus Plastik. Nach und nach tritt das Innenleben der Fernseher und PC-Bildschirme zum Vorschein. Sie bauen die Platinen aus, Lautsprecher, Kabel, Lampen und Metalle. Alle Teile werden auf verschiedene Stapel gelegt. Hier tragen alle Arbeitskleidung und Handschuhe. Für die beiden Frauen, die den Schredder bedienen, der die Plastikhüllen zerkleinert, sind zudem Schutzbrillen Pflicht.
Mohammed Umar gehört zu dem Hinckley-Team. Seit fünf Jahren arbeitet er für das Unternehmen. Er baut Fernseher, Bildschirme oder Lautsprecher auseinander: „Das geht alles zügig“, sagt er und zeigt auf die Einzelteile, die er heute schon ausgebaut hat. Umar ist froh über seinen festen Job. In Lagos ist das nicht selbstverständlich. Aber die Recyclingindustrie ist ein wachsender Arbeitsmarkt, weiß Mohammed Umar.
Sein Chef Olagunju bleibt stehen und zeigt auf das Plexiglas, das einst in einem Fernseher verbaut war. Auch das ist wertvoll, wie die vielen anderen Bestandteile der Bildschirme und Fernseher, die zurück in den Rohstoffkreislauf gehen. Das Plexiglas hat sogar eine ganz besondere Zukunft: Aus einigen Platten sind mittlerweile Gehäuse für Solarlampen entstanden. Nachhaltig Neues aus verschrottetem Altem – und das alles „made in Nigeria“.