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Wasserkanister
Hintergrund

Wasserversorgung: Die Länder mit den größten Wasserproblemen weltweit

Wasserknappheit nimmt weltweit zu. Wo Trinkwasser und Sanitäranlagen fehlen, eskalieren Konflikte. Ein Überblick über den globalen Wasserstress und seine Ursachen.

Text: Friederike Bauer Headerbild: Dennis - stock.adobe.com

Ohne Wasser fließt nichts, wächst nichts, lebt nichts. Wir brauchen Wasser wie die Luft zum Atmen, und doch wird das „blaue Gold“ in vielen Gegenden der Welt immer knapper. Der Klimawandel ist ein wichtiger Faktor dabei, Übernutzung, meist durch die Landwirtschaft, ein anderer.

Knapp einem Drittel der Weltbevölkerung fehlt sauberes Trinkwasser

Fast ein Drittel der Weltbevölkerung hat nicht genügend sauberes Trinkwasser zur Verfügung. Ebenfalls fast ein Drittel der Menschheit hat keine Möglichkeit, sich die Hände hygienisch zu waschen. Rund 2,3 Milliarden Menschen leben in Ländern, die in irgendeiner Form unter Wasserknappheit leiden, für mehr als 730 Millionen dieser Menschen ist die Lage besonders kritisch.

Die Mehrzahl der 25 Länder und Gebiete mit dem größten Wasserstress liegt im Nahen Osten. Dazu zählen auch verschiedene Partner, mit denen Deutschland bilateral zusammenarbeitet, wie die Palästinensischen Gebiete, der Libanon, Jordanien, Libyen oder der Jemen.

Wo die Wasserknappheit am schlimmsten ist

Auf dem geteilten ersten Platz befindet sich unter anderem – etwas überraschend – der reiche Stadtstaat Singapur. Dieser hat kaum eigene Reserven und muss Wasser daher vom Nachbarn Malaysia importieren. Allerdings ist Singapur dabei, immer mehr Brauchwasser zu reinigen und wieder in den Wasserkreislauf einzuspeisen. Brauchwasser kommt in der Industrie zum Einsatz, zum Beispiel, um Maschinen oder Anlagen zu kühlen. Im Gegensatz zum Trinkwasser ist Brauchwasser nicht zum Verzehr geeignet.

Die wasserärmsten Regionen der Welt

Die Weltkarte zeigt die 20 Länder und Gebiete, die 2020 global am stärksten von Wasserknappheit betroffen waren. Auf einer Skala von 1 bis 5 liegt ihr sogenannter Wasserstress-Score mit kleinen Unterschieden bei etwa 5 – Wassermangel ist dort also ein besonders drängendes Problem. Klicken Sie auf die pulsierenden Kreuze, um mehr zu erfahren.

Quelle: Statista

Karte Wasserstress

Palästinensische Gebiete

Wasserstress-Score: 5
Bevölkerung: 5,1 Millionen (Quelle: Our World in Data)

Gehören in die „Top 7“ mit der größten Wasserknappheit. Das hängt mit der Trockenheit in der Region zusammen, aber auch mit dem Konflikt zwischen Israel und den Palästinensischen Gebieten. Die Bevölkerung hat mit etwa 50 Litern pro Kopf und Tag nur etwa die Hälfte dessen zur Verfügung, was die WHO als Mindestmenge empfiehlt.

Quelle: The Jerusalem Post

Libanon

Wasserstress-Score: 4,98
Bevölkerung: 5,6 Millionen (Quelle: Weltbank)

Der Libanon ist konfrontiert mit einer politischen Krise, einer großen Zahl an Flüchtlingen und – auch deshalb – mit ernsten Wasserproblemen. UN-Angaben zufolge steht das Wassersystem immer wieder kurz vor dem Zusammenbruch. Mehr als 70 Prozent der Haushalte verfügen über keinen gesicherten Zugang zu Wasser.

Quellen: Al Jazeera, Fanack Water

Jordanien

Wasserstress-Score: 4,89
Bevölkerung: 11,2 Millionen (Quelle: Weltbank)

Die Wasserversorgung stellt eines der größten Risiken für die Entwicklung Jordaniens dar. Derzeit können nur etwa zwei Drittel der Nachfrage der Bevölkerung abgedeckt werden. Das trifft vor allem arme Haushalte. Modellrechnungen zufolge wird sich die Lage durch den Klimawandel weiter zuspitzen.

Quelle: UNICEF Jordan
 

Libyen

Wasserstress-Score: 4,82
Bevölkerung: 6,7 Millionen (Quelle: Weltbank)

Ausbleibender Regen und Übernutzung vorhandener Ressourcen stellen Libyen vor große Herausforderungen bei der Wasserversorgung. Vor allem die Landwirtschaft schluckt mit 80 Prozent einen Großteil des vorhandenen Wassers. Langfristig wird Libyen wahrscheinlich auf Entsalzungsanlagen angewiesen sein.

Quelle: UNICEF Middle East and North Africa
 

Jemen

Wasserstress-Score: 4,79
Bevölkerung: 33 Millionen (Quelle: Weltbank)

Der Jemen leidet schon lange unter Wasserknappheit; der Bürgerkrieg verschärft das Problem. Derzeit übersteigt der Wasserbedarf das Angebot bei weitem, wobei 90 Prozent in die Landwirtschaft fließen. Klimawandel und Bevölkerungswachstum erschweren die Lage zusätzlich, so dass Verteilungskämpfe künftig nicht ausgeschlossen sind.

Quelle: United Nations Development Programme

INIT