Für Manar Abu Rumman ist das noch nicht so klar. Drei Jahre saß sie als Abgeordnete im Rat des Gouvernements Al-Balqa und engagierte sich für die Menschen in der Gegend nordwestlich von Amman. Als sie 2020 zu den Parlamentswahlen antrat, steckte Jordanien tief in der Corona-Pandemie.
„Ich habe gesehen, dass die Menschen aus gesundheitlichen Gründen Angst hatten, an den Wahlen teilzunehmen. Die Isolierung durch die Beschränkungen verstärkte die Angst noch“, sagt Manar Abu Rumman. In dieser Situation hätten sich Männer verbündet – aus Sorge, ihre Sitze an Frauen zu verlieren. „Frauen fehlen oft die ökonomischen Mittel und die Verbindungen, um denselben Wahlkampf wie die Männer zu führen“, weiß die Mittdreißigerin. Sie sei zwar von ihrer Familie unterstützt worden, habe aber nicht mit den Männerseilschaften konkurrieren können. Letztlich errang sie keinen Sitz im Parlament. Wenn Abu Rumman von diesem Wahlkampf erzählt, kann sie ihre Enttäuschung kaum zurückhalten: „Die Kommunikation war kompliziert und die Menschen steckten in großen wirtschaftlichen, sozialen und psychologischen Schwierigkeiten.“
Karriere macht Manar Abu Rumman jetzt außerhalb der Politik: Seit 2021 arbeitet sie bei einer großen Reederei in Amman. Hier hat sie nicht nur berufliche Erfahrungen mit dem Im- und Export gesammelt. Ihr Blick auf ökonomische und soziale Probleme hat sich geweitet. „Ich verstehe jetzt konkret die Rolle des Handels und wie Herausforderungen, etwa die gestiegenen Dieselpreise oder logistische Probleme, Auswirkungen auf jeden Menschen im Land haben.“
Sie fühlt sich wohl in ihrer neuen Position. Ob sie noch einmal für einen Abgeordnetensitz kandidieren wird? Das macht sie von den politischen Bedingungen und ihren Chancen abhängig. Noch sieht sie viele Herausforderungen für Frauen in Jordanien.