Einfach ist das Leben in der Region nicht. Khangkhao liegt in der Provinz Houaphan, die zu den ärmsten Gegenden des Landes zählt. Tong Yang ist fünffache Mutter – ihr erstes Kind bekam sie bereits mit 18. Zusammen mit ihrem Mann verdiente sie früher ihr Geld hauptsächlich mit dem Reisanbau. Doch mit den Erlösen kam die Familie nur knapp über die Runden – und die nährstoffarmen Böden lieferten nur für ein paar Jahre verlässliche Ernten. Wie viele in der Region, die wegen der hügeligen Landschaft vor allem Trockenreisanbau betreiben, musste sich Tong Yang deshalb regelmäßig neue Felder suchen – und rodete auch selbst Waldstücke, um Platz für die Anbauflächen zu schaffen. Doch das ist Vergangenheit.
Das Waldschutzprojekt half ihr, eine Alternative aufzubauen: Mit einem schwarzen Plastikeimer voll Schweinefutter marschiert Tong Yang auf einem zwei Kilometer langen Fußweg zu einem Hang, auf dem früher ihr Reis wuchs. Inzwischen ist das Gelände eingezäunt und beheimatet eine kleine Rinderherde, Hühner und Schweine. Tong schüttet eine Tüte Viehsalz über ein Holzbrett und wird kurz darauf von den Kühen umringt, die zu ihrer neuen Lebensgrundlage geworden sind. Wie die Zucht der Tiere funktioniert, welche Medikamente und Impfungen sie brauchen und wie sich Gras als Futter anpflanzen lässt, hat die Bäuerin gemeinsam mit anderen aus dem Dorf von Landwirtschaftsexpertinnen und -experten der GIZ und der lokalen Forstbehörde gelernt. Mit dem Verkauf der ausgewachsenen Tiere verdiene sie nun deutlich mehr als früher mit dem Reis, sagt sie. In guten Monaten könne sie umgerechnet sogar mehrere Hundert Euro zurücklegen. Dass Tong Yang nun nicht mehr gezwungen ist, Wald zu zerstören, um neue Reisfelder zu erschließen, ist ein Gewinn – nicht nur für die Landwirtin, sondern auch für die Umwelt.