Interview

„Sport schafft spielend soziale Kontakte“

Als Botschafterin für „Sport für Entwicklung“ erlebt Fechterin Britta Heidemann, wie Sport spielend Grenzen überwindet und Chancen eröffnet, für eine friedlichere Zukunft.

Fotos
Xavier Marest

Fechterin Britta Heidemann
Fechterin Britta Heidemann ©DOSB

Was bedeuten die Olympischen Spiele für Sie?
Sport bringt Menschen zusammen, vom Breitensport bis zu den Olympischen Spielen. Die Olympischen Spiele sind ein Fest des Sports und der Begegnung. Athletinnen und Athleten aus aller Welt und aus ganz unterschiedlichen Sportarten kommen zusammen. Das sind ganz besondere Momente. Ich durfte drei Mal teilnehmen, unvergessliche Erlebnisse sammeln und viele tolle Menschen kennenlernen: bei den Wettkämpfen, im Deutschen Haus und im Olympischen Dorf, meinem absoluten Lieblingsort!

Seit einigen Jahren setzen Sie sich als Botschafterin für „Sport für Entwicklung“ für Kinder und Jugendliche in Entwicklungsländern ein. Was hat Sie dazu motiviert?
Kinder für Sport zu begeistern fand ich schon immer toll. Ich selbst bin sehr dankbar, dass meine Eltern mich schon früh immer zum Sport gebracht haben. So konnte ich viel ausprobieren – Kinderturnen, Schwimmen, Leichtathletik und schließlich Fechten. Bei meinen internationalen Reisen habe ich gesehen, dass es in vielen Teilen der Welt gar nicht so leicht für Kinder ist, Sport zu treiben. Und wie viel man mit einfachsten Hilfen verbessern kann. Fröhliche Kinder beim Sport zu sehen, das ist eine große Motivation. Mit den richtigen Projekten kann man aber noch viel mehr für diese Kinder und ihre Zukunft erreichen.

Was ist Ihnen von Ihren Einsätzen besonders in Erinnerung geblieben?
Während eines Besuchs in Jordanien beispielsweise habe ich gesehen, wie der Sport als Brücke zwischen syrischen Flüchtlingen und der einheimischen Bevölkerung genutzt wird. Beim gemeinsamen Sporttreiben in den verschiedensten Sportarten werden sprachliche und kulturelle Unterschiede überwunden und das Verständnis füreinander gestärkt. Es entstehen spielend soziale Kontakte im und durch Sport und das finde ich wunderbar.

Die Corona-Pandemie hat Kinder und Jugendliche besonders getroffen und in ihrer Bewegung und Sportmöglichkeiten eingeschränkt. Wie lässt sich die positive Kraft von Sport dennoch nutzen?
Kinder und Jugendliche haben einen stark ausgeprägten Bewegungsdrang. Durch die Corona-Krise waren Spielplätze gesperrt und Mannschaftssportarten bzw. das gemeinsame Training verboten. Viele Verbände und Vereine haben darauf reagiert und entsprechende digitale Sportangebote und Programme entwickelt, um Kinder in Bewegung zu bringen und zu motivieren. Unter dem Hashtag #HeimArena auf YouTube fördert der Deutsche Olympische Sportbund die Vielfältigkeit der digitalen Angebote der Sportvereine. Und dort wo Sport in Vereinen oder anderen Gruppen jetzt wieder möglich ist, ist es auch wichtig, dass er wieder genutzt wird. Liebe Eltern: Lasst Eure Kinder zusammen Sport treiben!

Juli 2021