Erklärt

Globales Netzwerk für Abfallwirtschaft

Vermeiden und verwerten — so viel und so effizient wie möglich. Beim Umgang mit Abfall stehen diese Ziele im Mittelpunkt der Arbeit der GIZ. Dadurch werden Lebensräume geschützt und Treibhausgasemissionen reduziert.

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JUDITH WOLF
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JULIAN RENTZSCH

Es ist der Meeresmüll, der zeigt, dass Abfall keine Grenzen kennt. Die Plas­tikreste, die in den Ozeanen treiben, führen uns die internationale Dimension vor Augen. Und die Dringlichkeit einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft. Die GIZ arbeitet als Dienstleister der Bundesregierung am Erreichen dieses wichtigen Ziels. Wir führen seit mehr als 30 Jahren gemeinsam mit unseren Partnern weltweit Projekte im Abfallsektor durch. Die GIZ kooperiert mit Stadtverwaltungen, Verbänden, Behörden, Ministerien, Universitäten, nichtstaatlichen Organisationen, der Privatwirtschaft – und informellen Müllsammlerinnen und -sammlern, die oft eine wichtige Rolle beim Sortieren und Verwerten von Wertstoffen innehaben. Unser Portfolio der primären Abfall- und Kreislaufwirtschaftsvorhaben hat sich deutlich erweitert: Von 2016 bis 2018 betrug die jährliche Wachstumsrate rund 60 Prozent.

  JUDITH WOLF  

ist GIZ-Fachplanerin mit Schwerpunkt Abfall- und Kreislaufwirtschaft.
judith.wolf@giz.de

Anfangs ging es in vielen Partnerländern darum, eine funktionierende Abfallwirtschaft aufzubauen. Das heißt, den Müll einzusammeln, zu transportieren und die umweltverträgliche Ablagerung der Abfälle zu organisieren. Auch in den späten 1980er Jahren setzten wir nicht auf eine rein technische Zusammenarbeit, sondern auf einen breiteren Ansatz mit Abfallwirtschaftsplänen und ersten Initiativen für Recycling. Damals wurde Abfall als lokales Thema gesehen. Doch das änderte sich – und damit auch die Arbeit der GIZ.

Grenzüberschreitendes Problem Meeresmüll

Die internationale Dimension hat an Bedeutung gewonnen. Zum einen, weil inzwischen viel Abfall über Grenzen transportiert wird und Verwertung nicht unbedingt am Ort der Entstehung stattfindet. Zum anderen hat der Meeresmüll gezeigt, dass es keineswegs ein lokales Problem ist, wenn Abfälle aus einer Stadt in den Fluss geschwemmt werden und im Meer landen. Genau hier setzen unsere grenzüberschreitenden Projekte an: etwa zwischen Albanien, Bosnien und Herzegowina sowie Montenegro. Mit dem Ziel, die Flüsse der Region und die Adria zu entlasten.

Auch für das Erreichen der internationalen Klimaschutzziele spielt Abfallmanagement eine wichtige Rolle. Das zeigt etwa unbehandelt deponierter organischer Abfall, der das Gas Methan bildet, dessen Klimawirkung etwa 25-mal so stark ist wie die von CO2. Ein verbessertes Management entlang des gesamten Lebenszyklus eines Produkts könnte wiederum die Treibhausgasemissionen in Schwellen- und Entwicklungsländern gemäß Umweltbundesamt um zehn bis 16 Prozent senken.

Fokus Kreislaufwirtschaft

Unser Schwerpunkt liegt deshalb darauf, in unseren Partnerländern Abfälle zu vermeiden und eine Kreislaufwirtschaft aufzubauen, in der Rohstoffe umweltschonend und effizient genutzt werden. Dazu gehört die möglichst vollständige Wiederverwertung des Abfalls, entweder direkt oder in Form von Energie, beispielsweise durch Bio­gasanlagen. Ein schonender und gleichzeitig effizienter Umgang mit Rohstoffen wird eine Schlüsselkompetenz zukunftsfähiger Gesellschaften sein.

Produzenten und Verpackungshersteller werden zunehmend in die Abfalldebatte eingebunden. Sie sollen dafür sorgen, dass Einwegartikel aus Kunststoff abgeschafft werden, möglichst wenig Abfall entsteht und der Rest gut wiederverwertet werden kann. Dazu entwickeln wir etwa in Tunesien gemeinsam mit dem Privatsektor eine Gesetzesvorlage für die Einführung eines Systems der sogenannten erweiterten Produzentenverantwortung. Auch hier bringt die GIZ ihre langjährigen Erfahrungen und Kontakte ein – damit durch nachhaltiges Wirtschaften die Lebensgrundlagen erhalten bleiben. 

aus akzente 2/19

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