In Zusammenarbeit mit dem GIZ-Team hat sich das geändert. „Dank der Trainings habe ich erkannt, wie nützlich der Ackerbau für das Überleben ist“, sagt Kleinbäuerin Shukri Yusuf Ali. Mehr noch: Da sie nun ein Einkommen erzielt, muss sie sich keine Sorgen mehr darum machen, wie sie das Schulgeld für ihre Kinder zusammenbekommt. Früher war sie regelmäßig gezwungen, in der Verwandtschaft um Unterstützung zu bitten. Wenn nicht genug Geld zusammenkam – was immer wieder der Fall war –, wurden eines oder mehrere der Kinder vom Schulbesuch ausgeschlossen, bis die Gebühr gezahlt werden konnte.
Inzwischen gibt es auf dem Acker so viel zu tun, dass auch Yusuf Alis Mann mithilft. Selbstbewusst sagt sie: „Ich bin die Bäuerin, er arbeitet mir zu.“ In der traditionell patriarchalen somaliländischen Gesellschaft ist auch das ein Zeichen der Veränderung.
„Früher war es sehr ungewöhnlich, dass eine Frau Getreide anbaut“, sagt Yurub Saleban Ali, eine andere erfolgreiche Bäuerin von Derimara. „Aber inzwischen ist das kein Problem mehr.“ 90 bäuerliche Kleinbetriebe gibt es mittlerweile im Ort, 30 davon werden von Frauen geführt. Zum Vergleich: Vor drei Jahren waren es noch 40 Bauern und eine Bäuerin. Rein auf den Ackerbau verlässt sich allerdings niemand, alle halten weiterhin Tiere, die Frauen überwiegend Ziegen.
Einer der männlichen Kleinbauern ist Mohamoud Awale. Er bewirtschaftet zehn Hektar, die er von seinem Vater überschrieben bekam. Anfangs lag das fruchtbare Land brach. „Ich habe es nicht genutzt“, sagt der 28-Jährige. Das änderte sich, nachdem er 2020 an einem Training der GIZ teilgenommen hatte. Seither baut er Getreide und Gemüse an.