Hallo

aus

Phnom Penh,

ich heiße Robert Hör und lebe seit acht Jahren in Kambodscha, wo ich meine gesamte bisherige berufliche Karriere verbracht habe. 

Nach meinem Bachelorstudium in Passau arbeitete ich zunächst bei der Konrad-Adenauer-Stiftung in Phnom Penh. Nebenbei absolvierte ich ein Fernstudium in Digitalem Management. Danach arbeitete ich bei einem Innovations- und Technologiezentrum für die kambodschanische Regierung, bevor ich vor einem Jahr zur GIZ stieß. 2023 eröffnete sie hier das Digitalzentrum Kambodscha.

Mit unserem kleinen, dynamischen Team arbeiten wir an vielseitigen IT-Lösungen für die Wirtschaft und Regierung – sei es durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz im Alltag oder durch die Einrichtung von Apps und Webseiten wie DigiCheck, die Unternehmen helfen, ihren digitalen Reifegrad zu ermitteln. Dabei skalieren wir oft bestehende Konzepte aus anderen GIZ-Projekten, was Geld und Zeit spart und wertvolle Erfahrungen liefert. Der Wissenstransfer zwischen den 22 Digitalzentren weltweit ist das A und O und gibt uns lokal einen richtigen digitalen Boost!

Ein wichtiger Teil unserer Arbeit besteht darin, innerhalb und außerhalb der GIZ neue Trends und Anwendungsmöglichkeiten zu erkunden. In Kambodscha, wo sich viele Geldgeber und staatliche Entwicklungsorganisationen tummeln und die Tech-Szene sich rasant entwickelt, ist das besonders wichtig. Wir tauschen uns mit anderen Digitalen Transformationszentren in Asien und Afrika aus, arbeiten eng mit Regierungsstellen zusammen und treffen uns mit der IT- und Start-up-Community.

Daten spielen eine große Rolle, weshalb wir aktuell viel dazu beraten und mit dem Ministerium für Post und Telekommunikation und dem Frauenministerium Systeme für Monitoring und Evaluationssysteme erarbeiten. In beiden Fällen sollen zuverlässige Daten helfen, bessere Regelwerke für Frauen und die IT-Industrie zu entwickeln. Zudem fördern wir junge Frauen in der Branche, etwa durch die „Women in Tech Awards“ und spezielle Weiterbildungen.

Hier in Phnom Penh lässt es sich gut leben. Jeden Morgen nehme ich die Fähre von meinem ruhigen Wohnort über den Tonle-Sap-Fluss zum geschäftigen Central Business District. Dabei komme ich an den bunten Hausbooten vorbei, wo in morgendlicher Idylle frischer Fisch verkauft wird, und lande in der Hektik der boomenden Hauptstadt.

Diese Kontraste machen das Leben hier sehr lebendig und einzigartig. Die Geschichte und Entwicklung des Landes, vom Genozid durch die Roten Khmer bis zum heutigen Wirtschaftswachstum, faszinieren mich. Hier haben so viele Lust, etwas aufzubauen – die Begeisterung der Entrepreneure und jungen Bevölkerung ist ansteckend und anregend. Den nötigen Ausgleich zur Arbeit finde ich im Sport und verrückten Hindernisläufen, wie den „Spartan Races“ im Dschungel, sowie durch Abende mit Freunden in den schönen Locations der Stadt.

Das Zwischenmenschliche – sowohl beruflich als auch privat – passt hier einfach. Das möchte ich nicht missen.

Viele Grüße

Robert Hör

Juli 2024