Hallo

aus

Eschborn,

mein Name ist Duygu Baydilli. Ich arbeite in der Baugruppe der GIZ. Zusammen mit meinen über 40 Kolleginnen und Kollegen berate, prüfe und genehmige ich Bauprojekte weltweit. Ursprünglich komme ich aus der Türkei. Aufgewachsen bin ich in Bukarest, wo ich meine Schulzeit verbracht und nach dem Abitur Bauingenieurwesen studiert habe. Nach meinem Abschluss arbeitete ich in privaten Bauunternehmen in Rumänien an vielseitigen Projekten – von Wohngebäuden bis hin zu einem Bio-Milchbetrieb.

Durch eine Freundin, die bei der GIZ in der Türkei arbeitete, wurde ich 2017 auf eine offene Stelle bei der Baugruppe aufmerksam. Die Idee, Bauprojekte mit einem unmittelbaren Nutzen für Menschen weltweit umzusetzen, faszinierte mich. Seitdem bin ich als Bauingenieurin bei der GIZ tätig, zunächst in der Türkei, später in Afghanistan und Pakistan und nun seit zwei Jahren in Eschborn.

Heute bin ich für Bauvorhaben in den Ländern des Nahen und Mittleren Ostens sowie in Ostafrika zuständig. Oft schaue ich mir auch die Baustellen vor Ort an, die von unseren lokalen Partnern und Auftragnehmern umgesetzt werden. Da die Branche noch immer stark männerdominiert ist, sorgt meine Anwesenheit auf den Baustellen nicht selten für erstaunte Blicke – vor allem, wenn ich mich als leitende Bauingenieurin vorstelle. Inzwischen bin ich das aber gewohnt und werde respektiert – das macht mich stolz.

An meiner Arbeit begeistert mich vor allem, dass wir mit unseren Bauprojekten die Lebensbedingungen der Menschen vor Ort verbessern: Wir schaffen Zugang zu sauberem Trinkwasser, grünem Strom und modernen Gesundheits- und Bildungseinrichtungen.

Ein Beispiel: In der Türkei haben wir vor kurzem eine Schule renoviert. Wir haben Wasserspender aufgestellt, die Fassade frisch gestrichen und einen neuen Spielplatz angelegt. Das hat dazu beigetragen, dass die Schule zu einem Wohlfühlort für geflüchtete syrische Kinder und die Kinder der aufnehmenden Gemeinde geworden ist. Sie leben nun friedlicher zusammen.

In unseren Bauvorhaben verbinden wir deutsche und lokale Standards – etwa bei Barrierefreiheit, Brandschutz und Geschlechtergerechtigkeit. Außerdem legen wir großen Wert auf nachhaltige und langlebige Baustoffe. Auch kulturelle Aspekte fließen in unsere Planung ein. So habe ich beispielsweise gelernt, dass Toiletten in islamischen Ländern nicht nach Mekka ausgerichtet sein sollten – eine wertvolle Erkenntnis, selbst für mich als gebürtige Türkin.

Es bereitet mir große Freude, durch unsere Projekte einen echten Mehrwert zu schaffen: Räume, die den Menschen Sicherheit, Gesundheit und neue Perspektiven bieten.

Liebe Grüße,

Duygu

Dezember 2024