Es ist nur ein kleiner Handgriff, aber Solizhon Matmurodov weiß exakt, was passiert, wenn er einen der Schieber am Wasserwerk bedient. Von einem Rückhaltebecken gehen kleine Kanäle ab, sogenannte Aryks, jeweils getrennt durch bewegliche Sperren. „Wenn ich die hier öffne“, erklärt er, „bekommen 72 Hektar Land Wasser, dort wird vor allem Wein angebaut. Die hier dagegen leiten das Wasser auf 122 Hektar, dort stehen Tomaten, Gurken und Äpfel.“
Matmurodov ist leitender Ingenieur beim staatlichen Wassernutzerverband, der den Distrikt Asaka der Provinz Andijan ganz im Osten von Usbekistan mit Wasser versorgt. Alle Bäuerinnen und Bauern erhalten so das für die Bewirtschaftung ihrer Felder nötige Wasser. Seit jeher ist derjenige, der die Zuteilung verantwortet, eine der angesehensten Persönlichkeiten in der usbekischen Gesellschaft. Denn Wasser bedeutet Verantwortung. Auch Matmurodov ist eine solche Respektsperson. Und die umstehenden Landwirte schauen ihm anerkennend zu, als er ein spezielles Messgerät, den Smart-Stick, erklärt und schließlich in das rauschende Wasser eines Kanals hält.