GIZ Stimmen
„Ohne Gleichstellung verlierst du die Hälfte der Gemeinde.“
„Seit vier Jahren bin ich bei der GIZ. Vorher habe ich als Juristin in London gearbeitet, zunächst im Investmentsektor, dann habe ich mich wieder mit Menschenrechten beschäftigt. Darüber bin ich nach Ghana gekommen. Ich habe aber auch familiäre Verbindungen, mein Vater stammt von hier. Bei der GIZ hat mich überzeugt, dass ich mit vielen Gleichgesinnten – wie etwa Alf Bremer – arbeiten kann und als Entwicklungshelferin direkt mit Leuten etwas bewege. Als Gender-Ansprechperson liegt mein zweiter Schwerpunkt auf dem Thema Gleichstellung. Die Perspektive von Frauen ist bei allem wichtig, ob das neue Brücken sind, die auf dem Boden vielleicht einen Sichtschutz benötigen, oder getrennte Sanitärbereiche in Schulen. So kommen Mädchen auch dann zum Unterricht, wenn sie ihre Periode haben. Im Zusammenhang mit Steuern ist uns aufgefallen, dass in vielen Kommunen im Durchschnitt 60 Prozent von Frauen gezahlt werden. Warum? Marktfrauen müssen jeden Tag eine Gebühr für ihren Stand zahlen. Und diese belaufen sich übers Jahr gerechnet auf deutlich mehr als die Zahlungen, die für ein festes Gewerbe fällig werden. Ladengeschäfte gehören mehrheitlich Männern, sie zahlen weniger. Alf Bremer hat sich mit den Gebührenordnungen beschäftigt und bei der Revision erreicht, dass Geschlechtergerechtigkeit berücksichtigt wurde. Außerdem schauen wir, dass Frauen bei Versammlungen gehört werden. Denn es gibt zwar in den Gemeinden Gleichstellungsbeauftragte, aber sie müssen diesen Job oft ohne jedes Training und klare Zuständigkeit machen. Wir unterstützen die Regionen dabei, dass sich das ändert. Denn: Ohne Gleichstellung verlierst du die Hälfte der Gemeinde.“
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