Wie kam es, dass Sie Reisbäuerin wurden?
Bereits mein Großvater und mein Vater waren Reisbauern. Üblicherweise bauen nur Männer den Reis an, auch wenn das Land ihren Frauen gehört. Vor fünf Jahren entschloss ich mich, selbst damit anzufangen, als mir mein Vater Land zur Verfügung stellte. Aber weder er noch meine vier Brüder und die Männer im Dorf trauten es mir zu. Auf einem viertel Hektar probierte ich mich aus und erntete 30 Säcke Reis. Einen davon schenkte ich meinem Vater. Seither produziere, verarbeite und vermarkte ich meinen eigenen Reis.
Wer unterstützte Sie bei der Unternehmensgründung?
Mein Mann von vornherein – die anderen Männer in meiner Familie konnte ich mittlerweile überzeugen. Das GIZ-Programm ProEMPLOI II organisierte zwischen September 2022 und April 2023 ein Training und ein begleitendes Coaching, wovon ich sehr profitiert habe. Ich lernte, einen Geschäftsplan zu erstellen und Buch zu führen. Mein bis dato informelles Unternehmen meldete ich unter dem Namen „La reine des rizières“ an. Ich begann, auch die Kleie, den Bruchreis und das Stroh zu verkaufen. Die Gewinne investierte ich in Maschinen zum Schälen, Wiegen und Nähen der Reissäcke sowie in eine Lager- und Verkaufsstelle. Und ich konnte drei feste Mitarbeiter einstellen – einen Assistenten, einen Wächter und einen Näher – und zehn Erntehelferinnen, denen ich eine langfristige Perspektive geben möchte. Mein Plan ist, Nigers führende Reisproduzentin zu werden und auch nach Nigeria zu exportieren. Dabei will ich zukünftig nur Frauen beschäftigen.
Wie unterstützen Sie andere Frauen, es Ihnen gleichzutun?
Wo ich lebe, sind Männer sehr dominant. Es gibt viel häusliche Gewalt. Ich sage den Frauen immer: Baut etwas an, verarbeitet es weiter und verkauft es dann. Sie sollen zum Haushalt beitragen, ihre eigenen Konten eröffnen und sich in Gruppen organisieren. So können sie besser für sich und ihre Kinder sorgen. Finanzielle Unabhängigkeit und gut zu sein in dem, was man tut, ist das beste Mittel gegen Gewalt. Hierfür setze ich mich auch als Vorsitzende der landwirtschaftlichen Föderation „Der Mut der Frauen“ ein.