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„Für uns ist Abfall ein wertvoller Stoff“

Drei Fragen an den Costa Ricaner Guillermo Pereira, Gründer und Geschäftsführer des Unternehmens Fortech

Text: Klaus Ehringfeld Illustration: Julian Rentzsch

Was macht Fortech und wofür steht Ihr Unternehmen?

Seit fast 30 Jahren fokussiert sich Fortech auf die nachhaltige Nutzung von Abfall als wertvolle Ressource. Wir verarbeiten technologische und industrielle Abfälle, vor allem aus der Medizin- und Elektronikindustrie. Unsere Vision ist es, Organisationen, Unternehmen und Regierungen dabei zu unterstützen, das Leben aller durch die Kreislaufwirtschaft zu verbessern. Abfall ist für uns nichts anderes als der Grundstoff, aus dem wir wertvolle Materialien zurückgewinnen, um sie zurück in den Kreislauf zu bringen.

Wie kam es zur Zusammenarbeit zwischen Fortech und der GIZ?

2018 suchte die GIZ Projekte, die sich mit Elektromobilität im Kampf gegen den Klimawandel beschäftigten. Wir konnten mit unserem Konzept überzeugen, Lithiumbatterien umweltverträglich wiederzuverwenden. Fortech passt bestens zur Energiewirtschaft Costa Ricas, denn das Land verfügt bereits über ein Netz von erneuerbaren Energien aus Wasser, Erdwärme, Wind und Sonne. Zudem hat die Regierung die Dekarbonisierung des Verkehrs zu einer Priorität gemacht. Die Verwertung der Batterien ist ein fundamentaler Bestandteil davon.

Wie groß ist das Potenzial für das Recycling von Lithiumbatterien?

Das Potenzial ist immens. Man kann Lithiumbatterien ohne Umweltschäden wiederverwerten. Die Metalle und Chemikalien werden dazu extrahiert und recycelt. Dafür haben wir ein neues Verfahren entwickelt, das wir gerade patentieren lassen. In einem ersten Schritt wird die Batterie deaktiviert, um den Elektrolyt zu entnehmen. Danach werden Metalle und Plastik getrennt und wieder nutzbar gemacht. Bei der Entwicklung dieser Verfahren hat uns die GIZ unterstützt. In unserer Fabrik haben wir mittlerweile die Kapazität, jährlich 1.500 Tonnen Batterien wiederzuverwerten.

Partnerschaft mit der Wirtschaft

develoPPP fördert seit mehr als zwanzig Jahren in Entwicklungs- oder Schwellenländern Partnerschaften mit der Privatwirtschaft. Die GIZ setzt das Förderprogramm im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) um. Ziel ist es, innovative, lokale Ansätze mit entwicklungspolitischer Expertise und einem starken Netzwerk zu verbinden und durch effiziente Zusammenarbeit von öffentlichen und privatwirtschaftlichen Beteiligten globale Herausforderungen zu lösen.