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Zwei Bauarbeiter mit Helmen führen eine Inspektion durch SeventyFour/iStock
Hintergrund

CONNEX: Für einen besseren Deal

CONNEX unterstützt Regierungen bei Verhandlungen mit dem Privatsektor. Das zeigt Wirkung: Verträge sind besser, die Steuereinnahmen erhöhen sich und Umweltauflagen werden angemessen berücksichtigt.

Text: Friederike Bauer

Investitionen des Privatsektors bilden weltweit eine wichtige Voraussetzung für wirtschaftliche Entwicklung. In Entwicklungs- und Schwellenländern ist das nicht anders als in Industriestaaten. Die Aktivitäten von Unternehmen schaffen Mehrwert, Arbeitsplätze und generieren Einnahmen für den Staat. Doch damit Regierungen nicht über den Tisch gezogen werden und sie das Beste für ihre Bürger*innen und das Gemeinwesen herausholen können, braucht es gerechte Bedingungen und faire Verträge.

CONNEX: Faire Verträge für Bergbau, Infrastruktur und erneuerbare Energien

Nicht immer sind Entwicklungs- und Schwellenländer in der Lage, mit Firmen auf Augenhöhe zu verhandeln. Meist fehlt es ihnen an Expertise und Erfahrung. Das gilt besonders für die Rohstoffindustrie, bei der hohe Gewinne zu erzielen und nicht selten potente multinationale Konzerne unterwegs sind.

Um diese Länder bei Vertrags- und Lizenzverhandlungen zu unterstützen, haben die G7-Staaten im Jahr 2014 CONNEX gegründet. CONNEX ist eine Art Beratungsagentur, die seit 2017 von der GIZ verwaltet wird. Auf Nachfrage bringt die Initiative in solchen Verhandlungen die geo- und finanztechnische, rechtliche und strategische Expertise ihrer Expert*innen ein. Auch die Beratung zu sozialen und ökologischen Aspekten ist Teil des CONNEX-Angebots.

Beratung vom Finanzmodell bis hin zu Menschenrechtsfragen

Zunächst war CONNEX hauptsächlich für den Rohstoffsektor gedacht; mittlerweile umfassen die Beratungsleistungen auch Verträge zu Infrastruktur und erneuerbaren Energien, inklusive grünen Wasserstoffs. Manchmal geht es um die Analyse und Beurteilung von Rohstoffwerten oder um die Einschätzung der Größe eines Vorkommens. Manchmal geht es auch darum zu ergründen, ob sich ein Projekt überhaupt lohnt. Zu finanztechnischen Fragen können CONNEX-Expert*innen ebenfalls beraten, rechtliche Expertise bereitstellen, über internationale Menschenrechts- und Umweltstandards aufklären und schließlich bei den Verhandlungen selbst unterstützen.

Seit ihrer Gründung hat die CONNEX-Initiative schon viel bewegt: Über 36 Projekte wurden und werden von den CONNEX-Expert*innen beraten. 23 Partnerregierungen profitierten von dem multidisziplinären Angebot der G7-Initiative – und erzielten so bessere Deals für ihr Land. Darunter waren auch Liberia, Kolumbien und Senegal.

23
Partnerregierungen
profitierten von dem multidisziplinären Angebot der G7-Initiative

Länderbeispiel Liberia

Liberia verfügt über reiche Vorkommen an natürlichen Ressourcen; so wird zum Beispiel in großem Stil Eisenerz abgebaut. Seit dem Jahr 2005 besteht dafür ein sogenanntes Vorabverständigungsverfahren (Advance Pricing Agreement). Weil der Abbau ausgeweitet werden sollte, suchte die Regierung Liberias die technische Unterstützung von CONNEX. Daraufhin untersuchten CONNEX-Expert*innen, ob die Preise noch angemessen waren. Es stellte sich heraus: Schon für den ersten Vertrag waren die Summen zu niedrig gewesen. Und dass die Qualität des Eisenerzes in der neuen Lagerstätte deutlich besser ist und entsprechend höher taxiert werden sollte.

Dank der rechtlichen, steuerlichen und strategischen Beratung konnten die Verhandlungen zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht werden: Die Einnahmen für den liberianischen Staat erhöhten sich um 25 Prozent. Das entspricht mehr als 20 Millionen US-Dollar in einem Zeitraum von zwei Jahren.

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Eisenerzlagerstätte in Liberia poco_bw/stock.adobe.com

„Die Unterstützung durch CONNEX hat Liberia zusätzliche Einnahmen in Millionenhöhe gebracht. Diese nutzen wir, um Entwicklung zu finanzieren und die UN-Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.“

Ellen Johnson Sirleaf
frühere Präsidentin Liberias

Länderbeispiel Kolumbien

Die Regierung des kolumbianischen Departamentos Antioquia bat CONNEX, eine Kupfer-Gold-Mine für einen Lizenzabschluss zu evaluieren. Konkret ging es darum, die Pläne eines Unternehmens zum Abbau zu prüfen, inklusive des Wassermanagements und des Einsatzes von erneuerbaren Energien. CONNEX lieferte geologische, ökologische und rohstofforientierte Expertise. Es stellte sich heraus, dass Wasser effizienter und nachhaltige Energien mehr genutzt werden könnten. Eine wichtige Einsicht, denn beides wird für solche Minen in großen Mengen benötigt.

Die Verhandlungsunterstützung durch CONNEX war ein voller Erfolg: Antioquia schloss einen Vertrag über 25 Jahre mit einem Umfang von 1,5 Milliarden US-Dollar. Besonders bemerkenswert dabei war, dass der nachhaltige Umgang mit Wasser und Energie vertraglich geregelt wurde. Das ist beim Abbau von Ressourcen nicht selbstverständlich.

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Antioquia, Kolumbien Gabriel Porras/Unsplash

„So muss internationale Zusammenarbeit aussehen! Kein wachsweiches Projekt ohne definierbare Ergebnisse, sondern eher: Hier ist ein Problem, lasst es uns gemeinsam angehen.“

Santiago Perez Ospina
Direktor für Bergbau im Departamento de Antioquia, Kolumbien

Länderbeispiel Senegal

In Senegal unterstützte CONNEX die Verhandlungen über Schürfrechte zur Goldgewinnung. Zwei Verträge sollten wegen einer Firmenübernahme zu einem zusammengefasst und neu verhandelt werden. CONNEX-Expert*innen berieten die senegalesische Regierung dabei, um angemessene Konditionen für das Bergbauministerium auszuhandeln. Auch bei den Verhandlungsrunden selbst standen die CONNEX-Fachleute immer an der Seite der Regierung.

Es stellte sich unter anderem heraus, dass die Firma mehr Gold als ursprünglich vereinbart abgebaut hatte und dass der staatliche Anteil an der Produktion unter ein gesetztes Niveau gefallen war. Beides floss in die neuerlichen Verhandlungen ein und half dabei, einen besseren Abschluss zu erzielen.

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Luftaufnahme einer Industrieanlage im Senegal Endeavourmining

„Wir wollten sicherstellen, dass wir die besten Ergebnisse bei unseren Verhandlungen erzielen. Dabei war CONNEX sehr hilfreich.“

Rosaline Mbaye Carlos
Generaldirektorin im Ministerium für Bergbau und Geologie, Senegal