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Dugong und östliche Honigbiene
Hintergrund

Aussterben: Bedrohte Vielfalt

Der Naturverlust schreitet in historisch einmaliger Geschwindigkeit voran. Dabei schwindet Biodiversität überall, bei den Ökosystemen genauso wie bei den Arten selbst. 

Text: Leonard Zensen Illustration: Shutterstock

Mehr als 42.000 Arten stehen derzeit auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion und sind somit vom Aussterben bedroht. Dazu zählen 41 Prozent der Amphibien, 37 Prozent der Haie und Rochen, 36 Prozent der Korallenriffe, 34 Prozent der Nadelbäume und 28 Prozent der Krustentiere. Prognosen, die weitere Faktoren wie nicht dokumentierte Arten und den Klimawandel miteinbeziehen, gehen sogar von rund einer Million Arten aus, die bis 2050 aussterben könnten.

Was ist der Grund für das Artensterben?

Der Verlust geht überwiegend auf den Menschen zurück; weil wir Ökosysteme zerstören, die Umwelt verschmutzen und zu viele natürliche Ressourcen verbrauchen. Angesichts dieser beispiellosen und fundamentalen Ausbeutung und Übernutzung der Natur sprechen Wissenschaftler*innen inzwischen vom sechsten Massenaussterben der Erdgeschichte.

Einige der Arten, die derzeit ums Überleben kämpfen, stellt akzente im Folgenden vor. Schon diese kleine Auswahl zeigt: Jede Art hat eine wichtige Funktion im Zusammenspiel der Natur.

Die Rote Liste

Seit 1964 veröffentlicht die Weltnaturschutzunion (IUCN) regelmäßig die Rote Liste, die eine Übersicht über einzelne Arten bietet. Aber sie zeigt auch an, wie es um die Biodiversität generell bestellt ist. Deshalb gilt sie weit über Naturschutzorganisationen hinaus als wertvolle Informationsquelle. Auf der Roten Liste werden Tier- und Pflanzenarten anhand von neun Kategorien eingruppiert: von „noch nicht bewertet“ bis „ausgestorben“. Besonders relevant sind die Kategorien „gefährdet“ und „vom Aussterben bedroht“, weil sie den Gefährdungsgrad am deutlichsten anzeigen. Beide sind letzthin weiter gewachsen.

Dugong

Seeschweine leben hauptsächlich an den Küsten des Indischen Ozeans. Sie fressen vor allem Seegras und regen es dadurch zum Nachwachsen an. Die Seegraswiesen binden CO2, verlangsamen Strömungen und halten das Wasser klar. Sie produzieren außerdem Sauerstoff, auf den andere Meeresbewohner angewiesen sind. Zudem sind Seegraswiesen wichtige Habitate, unter anderem für Krebse und Schildkröten.

Dugongs sind vor allem durch die Verschmutzung der Meere vom Aussterben bedroht, da sie die Seegrasbestände dezimiert. Auch die industrielle Fischerei setzt ihnen zu, unter anderem weil sie sich häufig in Fischernetzen verfangen.

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Dugong

Mittelamerikanischer Tapir

Diese Säugetiere sind größtenteils im tropischen Regenwald zu Hause – vom Norden Kolumbiens bis zum Süden Mexikos. Als seine einzigen Fressfeinde gelten Pumas und Jaguare. Würde der Tapir aussterben, dann geriete das Verhältnis von Raub- und Beutetieren aus dem Gleichgewicht. Zudem ernähren sich Tapire von Früchten und Samen, die sie nicht vollständig verdauen und an einem anderen Ort wieder ausscheiden. Dadurch tragen sie zur Ausbreitung von Pflanzen bei.

Tapire sind hauptsächlich durch die Abholzung des Regenwaldes für landwirtschaftliche Zwecke oder den Städtebau gefährdet. Dadurch verlieren sie ihren natürlichen Lebensraum.

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Mittelamerikanischer Tapir

Komodowaran

Diese Echsenart ist in Savannen und Wäldern in einigen Teilen Indonesiens anzutreffen. Komodowarane stehen an der Spitze der Nahrungskette; sie sind die größten Fleischfresser in ihrem Ökosystem. Dadurch regulieren diese Prädatoren die Bestände anderer Tiere. Kommen sie dieser Funktion nicht mehr nach, kann es zu Überpopulationen bei anderen Arten kommen – etwa von Nagetieren, die dann wiederum Pflanzenbestände gefährden.

Obwohl Komodowarane keine natürlichen Feinde haben, sind sie bedroht – vom Menschen: Ihre Lebensräume gehen verloren und sie werden aus ihrem Habitat vertrieben.

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Komodowaran

Östliche Honigbiene

In der chinesischen Provinz Sichuan stehen Bäuerinnen und Bauern vor einem ernsthaften Problem. Sie müssen die Bestäubung ihrer Obstbäume aufgrund des Bestandsrückganges der Östlichen Honigbiene selbst und von Hand übernehmen. Das ist eine mühsame und aufwendige Arbeit, für die sie auf Leitern steigen und zu jeder Blüte einzeln gelangen müssen. Doch ohne Bestäubung keine Fortpflanzung und keine Früchte.

Wie stark die Östliche Honigbiene bedroht ist, ist nicht genau bekannt. Aber klar ist, dass sie durch die Landwirtschaft, die sich immer mehr in natürliche Lebensräume hineinfrisst, in die Enge getrieben wird. Auch Pestizide setzen ihr zu.

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Östliche Honigbiene

Balsabaum

Die Malvengewächse sind vor allem in der Nähe von Flüssen in Ecuador anzutreffen. Durch ihre starken Wurzeln schützen sie Ufergebiete vor Erosion – und damit wiederum den Boden sowie andere Pflanzen und Tiere, die auf diesen Schutz durch die Wurzeln angewiesen sind. Zudem bieten sie eine Heimat für diverse Vogelarten; ihre nektarreichen Blüten geben Nahrung für zahlreiche Insekten. Auch verfügt ihr Holz über eine geringe Dichte und ist in der Industrie entsprechend begehrt; es kommt zum Beispiel bei Rotorblättern von Windrädern zum Einsatz.

Wegen dieser günstigen Eigenschaften sind Balsabäume bedroht. Sie werden schneller abgeholzt, als sie nachwachsen können.

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Balsabaum