Im Schatten eines Mangobaums beugt sich Wellington Chafulumira über ein unruhiges Baby, das die Mutter zu besänftigen versucht. Gleich wird er der Kleinen eine Spritze in den Oberschenkel verabreichen. Die monatliche Impfsprechstunde im Dorf Kalungama gehört zu den typischen Aufgaben des Gesundheitsassistenten. Die Jungen und Mädchen erhalten ihre Grundimpfungen, etwa gegen Masern, Mumps und Röteln. Es ist eine schweißtreibende Arbeit in der glühenden Hitze am südlichen Ufer des Malawisees. Mütter sitzen mit ihren Kindern im Schatten auf dem ausgedörrten Boden und warten geduldig, bis sie an der Reihe sind.
In abgelegenen Dörfern wie Kalungama, wo es keine verlässliche Stromversorgung oder Kühlmöglichkeiten gibt, ist es eine enorme Herausforderung, auch die letzte Strecke der Kühlkette aufrechtzuerhalten. Impfstoffe müssen über den gesamten Weg – von der Produktion bis zur Verabreichung – kühl gelagert werden, damit sie wirksam bleiben und nicht weggeworfen werden müssen. Kalungama liegt 13 Kilometer entfernt vom Gesundheitszentrum in Bilira. Der dortige Leiter der Seuchenkontrolle, Samuel Mtalimanja, ist früh aufgebrochen, um Wellington Chafulumira die Impfdosen zu bringen. Nach 23 Jahren im Beruf ist Mtalimanja daran gewöhnt, im Morgengrauen loszufahren. Auch wenn es jetzt nicht mehr so sehr darauf ankommt. Denn in jüngster Zeit ist seine Arbeit einfacher geworden, seit ihm fünf Impftransportboxen zur Verfügung stehen, in denen die Impfdosen kühl bleiben.