Jeanine Fankam

Die kamerunische Journalistin arbeitet bei der Cameroon Tribune und ist Präsidentin der Journalist*innenvereinigung JAFEC (Journalistes d’action, Femmes de cœur).

Welche Impulse hat Ihnen die Fellowship gegeben?

Zunächst einmal ist es eine Ehre, für die Fellowship ausgewählt zu werden. Es ist eine Auszeichnung, eine der 15 Finalist*innen aus über 800 Bewerbungen zu sein. Das ist eine Motivation für meine weitere berufliche Laufbahn.

Die Fellowship hatte zum Ziel, neue digitale Möglichkeiten kennenzulernen, um ein breiteres Publikum anzusprechen. Vor allem ging es darum, innovative Inhalte zu produzieren, die Stereotype über Afrika aufbrechen.

Seit einem Jahr beschäftige ich mich mehr mit der Recherche von Themen, die Afrika und die Afrikaner*innen wertschätzen und die es ermöglichen, den Kontinent und seine verborgenen Schätze neu zu entdecken. Ich habe bereits eine Reihe von Themen gesammelt, die nur auf ihre Umsetzung warten.

Was sollte sich an der Berichterstattung über Afrika ändern?

Die etablierten Medien Afrikas sollten genügend Mittel bereitstellen, damit sie durch überzeugende professionelle Arbeit bekannt werden. Das Profil der Korrespondent*innen und Sonderberichterstatter*innen muss geschärft werden, umfangreiche Recherchen und Reportagen müssen mehr Platz bekommen. Die Ära des Copy-and-paste in der medialen Berichterstattung über Afrika durch Afrikaner*innen muss ein Ende haben.

Was den Umgang der westlichen Medien mit Informationen über Afrika betrifft, gibt es auch zu viele Missstände, zu viele Vorurteile, zu viele subtile, abwertende Kommentare. Aber vor allem ist es nicht zu rechtfertigen, dass die Afrikanische Union kein eigenes starkes Medium in Afrika aufgebaut hat, bei dem sich Afrikaner*innen aus afrikanischer Perspektive mit der afrikanischen Wirklichkeit befassen.

Dafür habe ich mit meiner Vereinigung JAFEC (Journalistes d’action, Femmes de cœur) und anderen kamerunischen Journalist*innen bereits 2016 in Jaunde plädiert, in einem Gespräch mit Nkosazana Dlamini-Zuma, der damaligen Präsidentin der Afrikanischen Union. Ich habe vor, dieses Plädoyer zu wiederholen.

„Afrikanische Journalist*innen wissen, wie man mit fast nichts viel erreicht.“

Was können Medienschaffende in Europa von afrikanischen Kolleg*innen lernen?

Afrikanische Journalist*innen wissen, wie man mit fast nichts viel erreicht. Gehen Sie in die Redaktionen, da finden Sie mitreißende Inhalte, akribische Arbeit, makellose Produktionen. Sehen Sie sich die Arbeitsbedingungen derjenigen an, die das produziert haben, sehen Sie sich das Gehalt an … da fallen Sie aus allen Wolken. Gute afrikanische Journalist*innen sind resilient. Ihre Leidenschaft für den Beruf steht an erster Stelle.