„Fair bezahlte Jobs und Umweltschutz“
Herr Spitzbart, was ist das Besondere an Ihrer Arbeit?
Für die GIZ ist es ein Pilotprojekt. Erstmals unterstützen wir einen Schrottplatz dabei, sich von innen heraus zu reformieren. Das Thema Recycling und Ressourcenschutz wird weltweit immer wichtiger. Die Erkenntnisse, die wir in Agbogbloshie gewinnen, werden wir auch auf andere Schrottplätze und informelle Wertstoffhöfe anwenden können. Weil ein Teil der Geräte, die in Ghana landen, irgendwann mal aus westlichen Ländern importiert wurden, hat das Projekt zudem einen direkten Bezug zu Europa.
Wie ist es der GIZ gelungen, das Vertrauen der Arbeiter zu gewinnen?
Wir haben in den letzten eineinhalb Jahren sehr viel mit den Menschen vor Ort gesprochen. Dabei haben wir versucht herauszufinden, was sie sich am meisten wünschen und was sie am meisten brauchen. Der Bau einer Gesundheitsstation und die Instandsetzung des Fußballplatzes wurden immer wieder genannt. Beides haben wir umgesetzt. Außerdem haben wir im Dialog klar machen können, dass wir die Kernaktivitäten des Schrottplatzes nicht einstellen, sondern in Bezug auf Umwelt und Gesundheit optimieren wollen. Damit die Arbeitsplätze nicht verloren gehen, aber sicherer werden.
Wie sollen gute Jobs in Agbogbloshie entstehen?
Indem wir durch Trainings die Qualifikationen der Arbeiterinnen und Arbeiter und so auch ihre Arbeitsbedingungen und Verdienstmöglichkeiten verbessern. Um das zu erreichen, investieren wir auch in eine optimierte Zusammenarbeit zwischen dem formellen und dem informellen Sektor der Recyclingbranche in Ghana. Außerdem fördern wir den Austausch zwischen politischer Ebene und den Arbeitern auf dem Schrottplatz. Agbogbloshie findet so langsam seinen Weg hin zu fair bezahlten Jobs, die einen Beitrag zum Umweltschutz leisten.
Oktober 2019