Für ein besseres Klima

Im Auftrag der Bundesregierung ist die GIZ oft für den Klimaschutz im Einsatz. Wie er gelingt, erklärt Vera Scholz.

Vera Scholz leitet bei der GIZ die Abteilung Klima, Umwelt und Infrastruktur.
Vera Scholz leitet bei der GIZ die Abteilung Klima, Umwelt und Infrastruktur.

Wir engagieren uns seit mehr als 20 Jahren in Sachen Klima. Schon in den 1990er Jahren haben wir etwa Kleinbauern in Indien dabei unterstützt, sich gegen ausgetrocknete Felder als Folge des Klimawandels zu wappnen. Für viele lokale Partner, mit denen wir damals zusammengearbeitet haben, war das Thema noch ungewohnt, da sie nicht ausreichend informiert waren. Das ist heute anders: Klima ist weltweit und auch in Deutschland ein Topthema, wie das Engagement der Bundeskanzlerin in diesem Jahr zeigt. Mittlerweile befasst sich jedes dritte Projekt, das wir umsetzen, mit dem Klimawandel. Wir arbeiten dabei vor allem im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, aber auch weiterer Auftraggeber.

Bei steigendem Meeresspiegel und stärkeren Stürmen wird zum Beispiel der natürliche Küstenschutz immer wichtiger: Mangrovenwälder bewahren das Land vor Überschwemmung. In Vietnam stellen wir durch einfache Bambuszäune und innovative Forsttechnik Mangroven wieder her und konnten so bereits rund 320 Hektar Wald aufforsten. Die dahinterliegenden Reisfelder sind nun vor den Fluten sicher.

Anpassung an die Folgen des Klimawandels und Bekämpfung der Ursachen

Doch die Anpassung an die Folgen des Klimawandels ist nur eine Seite der Medaille. Die andere Seite ist die Bekämpfung der Ursachen. Das heißt vor allem: Umweltbelastungen durch CO2-Ausstoß mindern. Wir unterstützen zum Beispiel chinesische Städte dabei, in Schulen und Krankenhäusern Strom zu sparen, Abwässer mittels erneuerbarer Energien aufzubereiten und den Verkehr umweltfreundlicher zu gestalten – lauter Schritte, die uns dem gemeinsamen Ziel ein Stück näher bringen, die Erderwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts auf zwei Grad zu begrenzen.

Für den internationalen Klimaschutz ist 2015 ein entscheidendes Jahr: Die Welt braucht einen neuen, verbindlichen Rahmen vor allem für die Minderung von Treibhausgasen. Wir unterstützen die Bundesregierung bei ihren internationalen Klimaverhandlungen. Vor dem G7-Gipfel im Sommer in Deutschland haben wir zum Beispiel daran mitgewirkt, ein Konzept für Klimarisikoversicherungen zu entwickeln, das die Bundeskanzlerin in die Gespräche mit anderen Staats- und Regierungschefs eingebracht hat: Zum einen sollen sich einzelne Bauern in armen Ländern gegen Naturkatastrophen versichern können. Zum anderen können Staaten für den Schadensfall eine Versicherung abschließen und internationale Gelder erhalten, die sie dann an ihre Bürger auszahlen.

Klimaversicherung und Nutzung erneuerbarer Energien

Im ersten Schritt sollen bis zu 400 Millionen Menschen von den neuen Versicherungslösungen profitieren. Bei der Klimakonferenz der Vereinten Nationen Ende 2015 in Paris wird die deutsche Delegation unter anderem dafür eintreten, dass sich weitere Staaten an der Finanzierung der Klimaversicherung beteiligen. Experten aus unserem Haus sind Teil der Delegation. Außerdem unterstützen wir den deutschen Pavillon bei rund 35 Veranstaltungen während der Konferenz.

Ein weiteres zentrales Thema in der Klimadebatte sind erneuerbare Energien. Die deutsche Energiewende findet im Ausland große Anerkennung, unsere Energieexperten sind weltweit gefragt. Im Auftrag der Bundesregierung und weiterer Auftraggeber unterstützen wir mittlerweile in mehr als 30 Ländern den Ausbau von Wasserkraft, Wind- und Solarenergie. In Südafrika beraten wir zum Beispiel die Regierung, wie sie private Investitionen in erneuerbare Energien fördern kann, und unterstützen die Ausbildung junger Südafrikaner zu Windkraftingenieuren. Ich persönlich wünsche mir für Paris ambitionierte Klimaschutzziele, die möglichst viele weitere Länder der Welt auf diesen nachhaltigen Weg führen.

aus akzente 4/15