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Illustration mit Megafon für feministische Entwicklungspolitik
Stimmen

Das ist feministische Entwicklungspolitik

Wofür steht deutsche feministische Entwicklungspolitik? akzente hat internationale Aktivist*innen gebeten, ihre Gedanken dazu mit uns zu teilen.

Collage: 3st kommunikation Fotos: Fahim Farooq, Sapna Richter, privat, IRC

„Die neue feministische Entwicklungspolitik ist ein wichtiger Schritt in Richtung Geschlechtergerechtigkeit und sozialer Gerechtigkeit in Entwicklungsländern. Gerade in Konfliktländern wie Afghanistan, wo Frauen und Mädchen oft schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt sind, ist es entscheidend, dass die Förderung von Frauenrechten und Geschlechtergerechtigkeit ein zentraler Bestandteil der Entwicklungszusammenarbeit ist. Dies kann dazu beitragen, die Rolle von Frauen in der Wirtschaft, in der Politik und in der Gesellschaft insgesamt zu stärken, und Frauen somit langfristig helfen, selbst für ihre Rechte und Bedürfnisse einzutreten.“

Waslat Hasrat-Nazimi 
Deutsch-afghanische Journalistin und Moderatorin; sie leitet die Afghanistan-Redaktion der Deutschen Welle.

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Illustration Waslat Hasrat-Nazimi

„Unsere Entwicklungspolitik muss den sektorübergreifenden Feminismus in den Mittelpunkt stellen: Das gilt sowohl für die Entwicklung und Umsetzung von Politik als auch für die internen Strukturen in den entsprechenden Institutionen. Und sie muss dringend lokal arbeitende Organisationen und marginalisierte Gemeinschaften einbeziehen. Das jüngste harte Vorgehen gegen LGBTQ+-Rechte in Uganda und Ghana, wo Entwicklungsgelder Akteuren zugutekamen, die aktiv Kampagnen gegen LGBTQ+-Rechte betrieben, gelegentlich unter dem Banner der Stärkung von Frauenrechten, ist ein trauriges Beispiel für die Folgen mangelnder Konsistenz zwischen Rhetorik und Handeln der Entwicklungspolitik auf allen Ebenen. Durch das Einbeziehen feministischer Prinzipien kann die neue deutsche feministische Entwicklungspolitik anderen Ländern ein Beispiel sein und zeigen, wie man einen inklusiveren und transformativeren Ansatz für Entwicklung verfolgt und fördert.“

Kristina Lunz
Aktivistin und Mitbegründerin des Centre for Feminist Foreign Policy; sie ist Autorin des Buches „Die Zukunft der Außenpolitik ist feministisch“.

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Illustration Kristina Lunz

„Ich freue mich über den neuen Ansatz der deutschen Entwicklungspolitik. Es ist offensichtlich, wie wichtig die Stärkung der Stellung der Frau in allen Aspekten der Entwicklung ist. Neben der Rolle, die Frauen in der Gesellschaft spielen, nicht nur im öffentlichen, sondern auch im privaten Bereich, ist es von entscheidender Bedeutung, dass sie sich gleichberechtigt in politische Angelegenheiten einbringen. Der deutsche Ansatz ist also durchaus zukunftsweisend. Angesichts früherer Positionen Deutschlands bei einigen wesentlichen Themen ist es nun entscheidend zu beobachten, wie integriert und inklusiv die politischen Entscheidungsprozesse tatsächlich werden. Ich bin zuversichtlich und hoffe in Zukunft auf eine enge Zusammenarbeit.“

Manasi Pradhan
Indische Aktivistin, Frauenrechtlerin und Autorin; sie setzt sich vor allem für ein Ende der sexualisierten Gewalt gegen Frauen ein.

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Illustration Manasi Pradhan

„Frauen, Mädchen und andere marginalisierte Gruppen sind in Krisen und Konflikten besonders gefährdet. Bei IRC wissen wir, dass wir mit unserer Arbeit nur dann etwas bewirken, wenn wir ihre Perspektiven von Anfang an berücksichtigen. Geschlechtsspezifische Gewalt, Hindernisse auf dem Arbeitsmarkt und gesundheitliche Risiken bei Schwangerschaften und Geburten in Krisensituationen sind nur einige Symptome von geschlechtsspezifischem Machtgefälle. Durch den feministischen Ansatz in der Entwicklungszusammenarbeit stellt Deutschland die Ungleichheiten in den Fokus, die Gewalt und Ungerechtigkeit ermöglichen. Ein feministischer Ansatz befasst sich nicht nur mit den Bedrohungen und Risiken für Betroffene, sondern stellt auch sicher, dass Frauen, Mädchen und andere marginalisierte Gruppen bei Entscheidungen miteinbezogen werden und bei dem Einsatz für Geschlechtergerechtigkeit eine führende Rolle einnehmen.“

David Miliband
Präsident und Geschäftsführer des International Rescue Committee (IRC); er war von 2007 bis 2010 Außenminister des Vereinigten Königreichs.

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Illustration David Miliband