Claire Aanes, links im Bild bei einem Workshop in Ramallah. Bevor die US-Amerikanerin zur GIZ kam, hat sie in Deutschland Friedensforschung und internationale Politik studiert. Heute reist sie als US-Bürgerin mit einem deutschen Dienstpass.

Hallo

aus

Ramallah,

vor vier Jahren bin ich mit meiner Familie nach Palästina gezogen, um die Leitung eines Projekts zur Jugendförderung zu übernehmen. Im Auftrag des Auswärtigen Amts unterstützen wir Organisationen und Initiativen, die das Leben für Kinder und Jugendliche in dieser Krisenregion erträglicher machen, indem sie psychosoziale Hilfen anbieten.

Das sind zum Beispiel Gruppen, die Sport- und Kunstprojekte veranstalten, oder Jugendliche, die Ideen haben, was man verändern könnte. Manche renovieren Spielplätze oder organisieren medizinische Hilfe für ältere Menschen. Wir beraten sie bei der Planung und geben auch Tipps, wie sie etwa mit Gemeinderäten zusammenarbeiten können.  

Ich bin immer wieder begeistert von der Energie und dem Willen der Menschen hier, etwas zu bewegen. Von außen betrachtet scheint es vielleicht nicht sehr attraktiv zu sein, in einem Umfeld zu arbeiten, das von Ungerechtigkeit geprägt ist und in dem die Bevölkerung täglich Gewalt ausgesetzt ist. Doch das Engagement der Menschen und die tolle Teamkultur im Projekt machen viel wett.  

Die GIZ stellt uns außerdem frei, in Ramallah oder Ost-Jerusalem zu wohnen. Mein Mann und ich haben uns entschieden, nach Ost-Jerusalem zu ziehen, weil wir den Bedürfnissen unserer beiden Kinder, die sieben und neun Jahre alt sind, hier besser gerecht werden können. Von dort aus können sie internationale Schulen in Jerusalem besuchen und es gibt auch mehr Freizeitmöglichkeiten als in Ramallah. Ich fahre dreimal in der Woche ins Büro und kann die übrige Zeit im Homeoffice arbeiten. Mein Mann ist ebenfalls bei der GIZ beschäftigt. Er arbeitet in Teilzeit, so schaffen wir es ganz gut, unser Leben zwischen Jerusalem und Ramallah zu organisieren. 

Als ich 2010 zur GIZ kam, habe ich zunächst das Bundesentwicklungsministerium in einem Vorhaben zum Thema Gleichberechtigung und Frauenförderung beraten. Danach wechselte ich als Referentin für Personalrekrutierung in die Personalabteilung. Dadurch habe ich die internen Strukturen der GIZ richtig gut kennengelernt. Das hilft mir in meiner jetzigen Position, denn mein Job besteht hauptsächlich darin, mein Team so zu unterstützen, dass die Mitarbeitenden Projekte umsetzen können. Ich muss koordinieren, führen, Probleme lösen und mich auch um die Personalentwicklung kümmern. Genauso wichtig wie Erfahrung und Qualifikation ist für meine jetzige Rolle als Führungskraft aber auch die Bereitschaft zur Selbstreflexion, zu Demut und zum Zuhören. 

Das Spezielle an der GIZ ist sicherlich, dass man Erfahrungen in ganz unterschiedlichen Bereichen und Ländern sammeln kann. Es gibt viele Entwicklungsmöglichkeiten. Das nötige Fachwissen für meine Führungsaufgabe konnte ich in internen Fortbildungen erwerben, aber auch durch die Praxis selbst. In meinem achtköpfigen Team unterstützen wir uns gegenseitig. Niemand schaut nur auf seine eigene Aufgabe – und jede/-r hat Verständnis, wenn die politischen Entwicklungen einer Kollegin oder einem Kollegen nahegehen. Das macht die Arbeit hier so besonders.  

Herzliche Grüße 

Claire Aanes 

August 2023