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Grünes Feld mit dem Schatten einer Windkraftanlage
Hintergrund

Nationale Klimabeiträge: Wer liegt vorn beim Klimaschutz?

Der Kampf gegen den Klimawandel erfordert gemeinsame Anstrengungen aller Länder. Dazu legen sie jeweils ihre eigenen Ziele fest. Doch wer setzt diese wie effektiv um? Ein Überblick.

Die Erde erwärmt sich. Um den Klimawandel auf einem für die Menschheit erträglichen Niveau zu halten, hat die Staatengemeinschaft 2015 das Pariser Klimaabkommen geschlossen. Es gilt als bahnbrechend, weil es zum ersten Mal alle Staaten der Welt in die Verantwortung für den Klimaschutz nahm.

Was wurde im Pariser Klimaabkommen vereinbart?

Das Pariser Klimaabkommen sieht vor, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst jedoch auf 1,5 Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Um das zu erreichen, haben damals alle Staaten den klaren Auftrag erhalten, sich selbst Klimaschutzziele zu setzen und die nötigen Maßnahmen dazu zu ergreifen. Diese legen sie in Nationalen Klimabeiträgen (englisch: Nationally Determined Contributions, NDCs) fest.

Was sind Nationale Klimabeiträge?

Die Nationalen Klimabeiträge sind das Herzstück des Pariser Vertrages. Die Idee dahinter lautet: Ziele zur Minderung vom Emissionen stoßen auf mehr Akzeptanz, wenn sie als Selbstverpflichtung festgelegt sind. Seit 2020 sollen die Staaten dazu alle fünf Jahre ihre Pläne vorlegen und sie im Laufe der Zeit immer ehrgeiziger gestalten.

Wo stehen wir bei den Nationalen Klimabeiträgen?

Der Klimawandel schreitet weiter voran. Bisher reichen die gesammelten Beiträge der Länder noch nicht aus, um die Erwärmung auf unter zwei Grad zu begrenzen. Nach den derzeit in Aussicht gestellten Maßnahmen würde die Welt bei 2,8 Grad und damit deutlich über der Marge aus dem Pariser Klimaabkommen landen.

Beispiele für Nationale Klimabeiträge

In manchen Ländern ist viel geschehen seit 2015, in anderen weniger. Einige der besonders ambitionierten Programme aus dem Globalen Süden stellen wir hier vor.

Karte NDCs

Chile

Die Treibhausgasemissionen in dem südamerikanischen Land sinken, auch weil es schon heute stark auf erneuerbare Energien setzt, deren Anteil an der Stromerzeugung mittlerweile bei fast 46 Prozent liegt. Dafür setzt Chile auf übergreifende Reformen, an denen öffentliche und private Akteure, aber auch die Öffentlichkeit generell beteiligt sind.

Ziel: klimaneutral bis 2050
GIZ-Projektbeispiel: Deutsch-Chilenische Energiepartnerschaft

Costa Rica

Das Land in Mittelamerika hat sich sehr ehrgeizige Klimaziele gesetzt, es gilt weltweit als beispielhaft auf diesem Gebiet. Bereits mehr als 98 Prozent seiner Energie stammen aus Erneuerbaren, auch der Ausbau der Elektromobilität ist der Regierung an großes Anliegen.

Ziel: unabhängig von fossilen Brennstoffen bis 2050
GIZ-Projektbeispiel: Klimaziele in Costa Rica umsetzen und regionalen Wissensaustausch fördern
 

Kenia

Kenia ist weit fortgeschritten beim Einsatz erneuerbarer Energien: Schon heute decken sie 90 Prozent des Stroms ab. Allerdings ist auch Kohle immer noch ein Teil des Energiemixes. Das Land hat im Jahr 2020 einen nationalen Klimaplan verabschiedet und darin seine Ziele noch einmal ehrgeiziger formuliert.

Ziel: Emissionen um 32 Prozent senken bis 2030
GIZ-Projektbeispiel: NDC Assist II – Nationale Klimabeiträge finanzieren und umsetzen

Kolumbien

Das Land in Lateinamerika hat seine Klimaziele zuletzt deutlich verschärft: Die Treibhausgasemissionen sollen nun bis 2030 um mehr als die Hälfte statt nur um 20 Prozent sinken. Als Kohleabbauland setzt es jedoch auch immer noch auf fossile Energieträger.

Ziel: klimaneutral bis 2050
GIZ-Projektbeispiel: Kolumbiens Klimabeiträge erfolgreich umsetzen

Marokko

Marokko hat großes Potenzial für erneuerbare Energien, sowohl bei der Windkraft als auch bei der Solarenergie. Beide baut das nordafrikanische Land derzeit massiv aus. Im Moment ist der Anteil von fossilen Energieträgern an der Stromproduktion mit 70 Prozent jedoch immer noch recht hoch.

Ziel: 52 Prozent Anteil der Erneuerbaren an der Stromproduktion bis 2030
GIZ-Projektbeispiel: Erneuerbare Energien besser in das Stromnetz integrieren

Vietnam

Das Land in Asien hat 2022 eine Nationale Klimaschutzstrategie verabschiedet und sich darin ehrgeizigere Ziele verordnet. Der Anteil der erneuerbaren Energien soll bis 2030 auf 45 Prozent wachsen. Auch arbeitet Vietnam an Richtlinien für alle Sektoren, um bis zur Mitte des Jahrhunderts Netto-Null-Emissionen zu erreichen.

Ziel: klimaneutral bis 2030
GIZ-Projektbeispiel: Unterstützung der Umsetzung des Pariser Klimaabkommens in Vietnam

INIT