Schwerpunkt: Beschäftigung mer, Investoren und Manager bringen der Gesellschaft großen Nutzen, sie wollen in den meisten Fällen jedoch finanzielle Erträ- ge erzielen und nicht unbedingt Arbeitsplät- ze schaffen. Da sie die gesellschaftlichen Folgen ihrer Investitionen und Produkti- onsentscheidungen in Bezug auf Arbeits- plätze nicht berücksichtigen, müssen die Staaten eingreifen und die Schaffung be- stimmter Arbeitsplätze subventionieren so- wie der Vernichtung anderer Arbeitsplätze durch steuerliche Maßnahmen entgegen- wirken. Dabei geht es nicht um Lohnsubventi- onen. Viele Länder haben Programme zur Senkung der Arbeitskosten – zum Beispiel durch eine Senkung der Sozialversicherungs- beiträge – verabschiedet. Tunesien etwa hat sich nach der Revolution für diesen Weg ent- schieden, und viele andere Länder, darunter Chile, Jordanien und Südafrika, sind im Rahmen von Initiativen zur Förderung der Jugendbeschäftigung ähnlich vorgegangen. Die Programme hatten jedoch nur eine be- grenzte Wirkung. Dies liegt zum Teil daran, dass es bei unzureichenden Produktionska- pazitäten nicht rentabel ist, neue Arbeitsplät- ze zu schaffen, selbst wenn genug verfügbar sind. Arbeitskräfte Es geht also um Programme, die private In- vestitionen unter der Voraussetzung sub- ventionieren, dass Arbeitsplätze geschaffen werden oder die Qualität von Jobs be- stimmter Bevölkerungsgruppen in be- stimmten Regionen erhöht wird. In ge- wisser Weise ähneln diese Programme der „Industriepolitik“, die von Ländern in Ostasien erfolgreich umgesetzt wurde. Süd- korea zum Beispiel führte eine Politik ein, die neue Technologien und den Export för- derte und die inländischen Kapazitäten für eine Reihe von Produktionsgütern wie Kunststoff und Stahl steigerte. Bestimmte Industriezweige und der Import der erfor- derlichen ausländischen Technologie wur- den auf unterschiedliche Weise unterstützt: durch Subventionskapital, öffentliche Inves titionen in Bildung (insbesondere in Technik- und Naturwissenschaften) und eine öffentliche Infrastruktur zur Förderung des Technologietransfers. Der Fokus lag damals auf dem Wirt- schaftswachstum, aber ähnliche Strategien können auch für die Schaffung von Arbeits- plätzen sinnvoll sein. Es geht nicht darum, Gewinner zu ermitteln, sondern zu erken- nen, dass bestimmte private Investitionen, die sich positiv auf Beschäftigung aus- wirken, nur dann getätigt werden, wenn die Rendite stimmt. Ein Grund dafür, dass in rückständigen, einkommensschwa- chen oder konfliktreichen Regionen kaum in die Landwirtschaft und in Agrarunter- nehmen investiert wird, dürfte sein, dass die Investoren an der Börse höhere Renditen erzielen können. Andererseits kann die ge- sellschaftliche Rendite von Investitionen in den Agrarsektor wegen der externen Be- schäftigungseffekte recht hoch sein. In diesen Fällen sollte der Staat die pri- vaten Renditen durch direkte oder indirekte Subventionen steigern. Diese Subventionen können in Form von Zuschüssen für private Investitionen, öffentlichen Investitionen in die Basisinfrastruktur und soziale Dienste, Unterstützung bei der Entwicklung von Wertschöpfungsketten und fachlichen Un- terstützungsleistungen für Existenzgründer oder für kleine und mittlere Unternehmen erfolgen. Der Vorschlag: ein Fonds für mehr Arbeitsplätze Der Zerstörung von Arbeitsplätzen mit Steuern entgegenzuwirken, ist nicht so ab- wegig, wie es zunächst klingen mag. Viele Länder gehen indirekt so vor, nämlich durch arbeitsrechtliche Vorschriften, die die Möglichkeiten zur Entlassung von Arbeit- nehmern einschränken oder die Zahlung hoher Abfindungen an die Arbeitnehmer vorsehen. Die derzeitige Politik verhindert jedoch Innovationen, kann der Wettbe- werbsfähigkeit der Unternehmen schaden und erschwert die Schaffung von Ar- beitsplätzen, ohne dass die Arbeit- nehmer dadurch wirksam vor Entlassungen geschützt wer- den. Der Vorschlag sieht stattdessen vor, dass die ihr Personal so mana- gen, wie es ihrem Bedarf entspricht, dass die (von den Arbeitgebern ge- zahlten) Abfin- dungen durch eine (vom Staat ge- zahlte) Arbeitslo- senversicherung ersetzt wer- Unternehmen 28 akzente 3/18